Ricke belastet

Laut Telekom-Datenspion kam Auftrag "von ganz oben"

28.05.2008
Der Chef des von der Telekom engagierten Recherchediensts network.deutschland GmbH in Berlin hat einem Zeitungsbericht zufolge eingeräumt, über Monate hinweg systematisch Hunderttausende Verbindungsdaten ausgewertet zu haben.

Damit sollten telefonische Kontakte zwischen Journalisten und Mitarbeitern des Unternehmens nachgewiesen werden. "Der Auftrag kam von ganz oben und ist mit dem Telekom-Vorstand abgestimmt worden", sagte Ralph Kühn, Chef von network.deutschland, dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Die Telekom wollte wegen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dazu keine Stellungnahme abgeben, schrieb das Blatt weiter.

Der Kontakt zur Telekom sei über die Abteilung Konzernsicherheit gelaufen, sagte Kühn der Zeitung. Die erste Ausspähaktion habe im Jahre 2005 stattgefunden. Als Ende 2006 der Wechsel von Kai-Uwe Ricke zu René Obermann an der Telekomspitze vollzogen wurde, seien neue Aufträge ausgeblieben. Da Kühn nach eigenen Angaben noch Forderungen von über 400.000 Euro gegen die Telekom hatte, drohte er dem Konzern per Fax "mit Konsequenzen". Sein Fax sei später zum Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gelangt. "Ich war sauer und habe es dabei sicher etwas übertrieben", bedauerte Kühn. (dpa/tc)