Laterales Führen gegen Teamkonflikte

09.06.2004
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Michael Klein, SAP Retail Solutions: "Das Wunschkonzert aus den Abteilungen übersteigt oft die kühnsten Träume."Michael Klein, Knowledge Manager in der Beratungsabteilung der SAP Retail Solutions in St. Ingbert, einem Tochterunternehmen der SAP, kam über einen Umweg zum Thema laterales Führen. Er hatte zunächst ein Moderationsseminar für Projektleiter bei Metaplan gebucht. In den Kaffeepausen unterhielten sich die Berater immer wieder über die Schwierigkeit, "ein Projektziel zu erreichen ohne die formale Weisungsbefugnis zu haben", berichtet Klein. So sei er zum lateralen Führen gekommen.

Im Seminar mit Metaplan hätten neben den theoretischen Grundlagen auch Beispiele aus dem Arbeitsalltag eine wichtige Rolle gespielt, etwa die Frage: Wie kann der Projektleiter im Zuge einer SAP-Einführung beim Kunden mit den Vertretern der unterschiedlichen Abteilungen eine praktikable Lösung finden, die den verschiedenen Sichtweisen entgegen kommt? "Das Wunschkonzert aus den Abteilungen übersteigt oft die kühnsten Träume", berichtet Klein aus leidvoller Erfahrung.

Den SAP-Mann überzeugte an dem Konzept der Pragmatismus. Hinter unterschiedlichen Auffassungen innerhalb einer Projektgruppe verbergen sich keine bösen Absichten. Ein tragfähiger Kompromiss kommt schließlich der gesamten Organisation zu gute. "Mir gefällt an der Methode die Klarheit, mit der betriebssoziologische Zusammenhänge dargestellt werden - es wird nicht psychologisiert. Die drei Grundelemente des Konzepts lassen sich relativ einfach in konkreten Situationen einsetzen, da sie sich leicht einprägen." Ob die Methode einem größeren Kreis von Projektleitern empfohlen oder gar über die firmeneigene SAP-University in das Weiterbildungsprogramm des Unternehmens aufgenommen wird, steht derzeit noch zur Diskussion.

Was ist laterales Führen?

Hinter dem Begriff des lateralen Führens verbergen sich drei Grundprinzipien: Verständigungs-, Macht- und Vertrauensprozesse in einem heterogenen Projektteam für die eigenen Zwecke nutzen. Manager können mit dieser Methode eingefahrene Denkmuster aufbrechen, unterschiedliche Aspekte und Interessen der Beteiligten verbinden und Vertrauen schaffen.

Das Beratungsunternehmen Metaplan