Oracle-Boss

Larry Ellison - Enfant Terrible in der Soap Opera

24.11.2010
Lawrence "Larry" Ellison nimmt kein Blatt vor den Mund. Seit Jahrzehnten gilt der Gründer des Datenbank-Unternehmens Oracle als Enfant Terrible der IT-Branche.

Einst fuhr er schweres Geschütz gegen Microsoft auf, dann richtete er seine beißende Rhetorik gegen IBM. Zuletzt geriet der nordbadische Software-Gigant SAP verstärkt ins Radar von Ellison. Mit seinem Lieblingsfeind, dem SAP-Aufsichtsratsvorsitzenden Hasso Plattner, lieferte er sich heftige Wortgefechte.

Dabei könnten beide die besten Segelfreunde sein. Auf der Oracle-Konferenz OpenWorld in San Francisco präsentierte Ellison Ende September nicht nur Modelle seiner Boote, sondern auch die im Februar errungene Trophäe vom America Cup - an einem Renntag war Ellison selbst mit an Bord seiner Yacht "USA 17".

"Das zeigt schon das Ego dieses Mannes", sagt Christian Hestermann, der als Experte für betriebswirtschaftliche Software (ERP) beim Marktforschungsinstitut Gartner in San Francisco mit dabei war. "Larry Ellison ist einfach eine Klasse für sich. Hasso Plattner ist auch Segler, macht das aber ruhiger."

Ausgerechnet in der trockenen Welt der Bits und Bytes zeigen die Spitzenmanager der Branche schauspielerische Qualitäten. So empfing Ellison Anfang September den bei Hewlett-Packard wegen einer Liebschaft geschassten Spitzenmanager Mark Hurd demonstrativ mit offenen Armen. "Das Verhältnis der Führungspersönlichkeiten in der IT-Branche trägt manchmal Züge einer großen Soap Opera", sagt Hestermann. "Da spielt der Kampf ums persönliche Image eine immense Rolle." Auch den Prozess gegen SAP nutzte Ellison als eine Bühne, um den Konkurrenten aus dem fernen Walldorf vorzuführen.