Analyse der Lünendonk GmbH

Langzeit-Studie: Management-Beratungen wachsen schnell

12.02.2008
Deutsche Beratungshäuser sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft gewachsen. Produktivitätssteigerungen haben andere Branchen jedoch besser im Griff.
Die langfristige Wachstumsentwicklung und der kurzfristige Wachstumstrend zeigen einen schnell wachsenden IT-Beratungsmarkt in Deutschland. Sowohl die Gruppe der 15 führenden hiesigen IT-Beratungshäuser (ITB 15) als auch die größten Management-Beratungen (MB 18) konnten nicht Schritt halten. Der Vergleich zu anderen Industriezweigen zeigt jedoch eine überdurchschnittliche Zunahme des Geschäfts.
Die langfristige Wachstumsentwicklung und der kurzfristige Wachstumstrend zeigen einen schnell wachsenden IT-Beratungsmarkt in Deutschland. Sowohl die Gruppe der 15 führenden hiesigen IT-Beratungshäuser (ITB 15) als auch die größten Management-Beratungen (MB 18) konnten nicht Schritt halten. Der Vergleich zu anderen Industriezweigen zeigt jedoch eine überdurchschnittliche Zunahme des Geschäfts.
Foto: Lünendonk

Die Marktforscher der Lünendonk GmbH haben in einer Langzeitanalyse die Kennzahlen von Beratungshäusern verglichen. Demnach konnten die führenden Häuser ihren Umsatz in den Jahren 1997 bis 2006 stärker als der allgemeine Beratungsmarkt steigern. Auch ein Vergleich mit anderen Branchen, zum Beispiel dem produzierenden Gewerbe und der Automobilindustrie, fällt zugunsten der führenden Management-Beratungen aus. Nur die IT-Beratungsunternehmen sowie der gesamte IT-Beratungsmarkt konnten im gleichen Zeitraum schneller wachsen.

Die langfristige Entwicklung der führenden Management-Beratungsinstitute zeigt eine Dreiteilung: Den kleineren und mittleren Unternehmensberatungen (wie Horváth & Partners, Towers Perrin, Oliver Wyman sowie Simon, Kucher & Partner) folgen die großen Beratungshäuser (wie Boston Consulting Group, McKinsey, Roland Berger) und schließlich die so genannten Underperformer (wie Arthur D. Little, Kienbaum). Diese Separierung gilt nicht nur langfristig, sondern auch im kurzfristigen Trend.

Zudem zeigt sich, dass die Einnahmen schneller zugelegt haben als der Personalstand. Allerdings deutet sich auch hier eine Segmentierung an. Bei den besten drei Unternehmen lag die Umsatzsteigerung pro Mitarbeiter in den letzten zehn Jahren bei immerhin 7,6 Prozent pro Jahr. Die drei Unternehmen am unteren Rand konnten dagegen den Umsatz pro Kopf nur marginal um 1,1 Prozent per annum steigern.

Die so genannte "Basis-Produktivität", also die Produktivitätsveränderung bei Null-Wachstum, liegt bei den untersuchten Beratungsunternehmen im negativen Bereich (minus 0,2 Prozent). Die in die Studie einbezogenen Beratungshäuser erreichen also nur dann Produktivitätsfortschritte, wenn ihr Wachstum oberhalb der "kritischen Wachstumsschwelle" von 0,5 Prozent liegt. In der Langfristbetrachtung erzielen daher Management-Beratungsunternehmen nur in Wachstumsphasen Produktivitätsfortschritte - im Gegensatz zu den anderen Branchen, die sogar in Stagnations- oder Rezessionszeiten noch Produktivitätsgewinne erzielen. Das durchschnittliche Wachstum der Beratungshäuser in den letzten zehn Jahren lag im Durchschnitt bei rund zehn Prozent jährlich. Damit sitzen sie auf einem komfortablen Produktivitätspolster. (jha)