3M-System 34 in der Spedition:

Langsamer im Anfangsbereich

05.12.1980

MÜNCHEN (gr) "Das Fachwissen der Spediteure und die eigene Erfahrung mit der Datenverarbeitung", so heißt es in einem Prospekt, nutzte die IBM, um ein Speditionspaket für das System /34 zu erstellen. Doch hapert es mit einigen Programmteilen noch. Insgesamt, so rechtfertigen einige Anwender ihre Entscheidung, erhöht sich durch die sofortige Fakturierung die Liquidität des Unternehmens.

"Obwohl für jedermann, der sich auskennt, klar ist, daß der Terminvermerk auf die Ladeliste muß, steht er im IBM-Standardpaket auf dem Bordero." Dieter Knopf, verantwortlich für Datenverarbeitung und Buchhaltung bei der Spedition Meyer in Ettlingen bei Karlsruhe, mußte für Änderungen im IBM-Paket-Sammelgutausgang in fast allen Einzelbereichen sorgen. Zusammen mit einem Beratungs- und Programmierungsbüro ging die Spedition die Änderungen an. "Die Kosten von 8000 Mark, die uns für die Modifikationen in Rechnung gestellt wurden, waren uns 3000 Mark zu hoch." Doch unverdrossen lastet die Spedition ihre /34, die seit zwei Jahren installiert ist und kürzlich gekauft wurde, weiter mit IBM-Standards aus. Sammelgutausgang und ein mit Software-Haus-Hilfe entwickeltes Programm zur Berechnung regionaler Transporte laufen seit einem halben Jahr. Für den Januar 81 ist eine Erweiterung der Anwendung vorgesehen. Andere Abteilungen sollen Zug um Zug auf Datenverarbeitung übernommen werden. Auch an Datenfernübertragung könnte man denken, meint Knopf, da die Spedition ein Lager außerhalb unterhalte.

Bearbeitung schneller

Insgesamt äußert sich Knopf zufrieden über die hauseigene EDV. Die Bearbeitung eines Vorgangs werde schneller als zuvor erledigt, der Zahlungsverkehr rascher abgewickelt, die Geschäftsführung erhalte eine bessere Übersicht über ihre Kunden.

Durchaus noch kritisch urteilt auch Gerd Fraund über die IBM-Software von der Stange, die die Spedition Fritz Wilken, München, im April von IBM erwarb. "Wo die Programme nicht zu ändern waren, mußte halt die Organisation der Datenverarbeitung angepaßt werden." Geändert wurden beim Sammelgutausgang der Abrechnungsbereich, in dem die Haustarife nicht unterzubringen waren. Einige Schlüssel waren zu erläutern. "Die Statistik ist noch nicht verwertbar" meint Fraund, verantwortlich für EDV und den Betriebsablauf. Die von IBM gelieferten Auswertungen stellen seiner Ansicht nach nicht die glücklichste Lösung dar. "Die Listen enthalten

nicht die Daten, die wir als Spedition haben wollen." Doch befasse sich IBM mit den Änderungen und führe sie durch. Das Unternehmen habe sich außerdem mit einem Programmierer zusammengetan, "weil IBM doch sehr teuer ist".

Tricks angeeignet

Die Entscheidung vom April dieses Jahres betrachtet Fraund auch heute noch als richtig. Die DV-Methode arbeite zwar langsamer im Anfangsbereich, weil die Daten dort erst erfaßt werden müßten. Die Fakturierung gehe dafür schneller vonstatten.

Auch Helmut Mörtel, DV-Spezialist bei der Montan Transport Spedition in Frankfurt, ist mit der statistischen Auswertung im Sammelgutausgang und Fernverkehr nicht zufrieden. Insgesamt gesehen, so sagt er, hat er sich nach Anfangsschwierigkeiten nun besser eingearbeitet. Mittlerweile habe er sich "einige Tricks angeeignet". Die Entfernungen aus der Datei hätten anfänglich nicht gestimmt, nach der Berichtigung laufe dieser Programmteil jedoch gut. Die Organisation mußte in dieser Spedition nicht geändert werden. Vielmehr seien die Sachbearbeiter etwas freier geworden. In normalen Zeiten könne ein Mitarbeiter die 70 bis 80 Aufträge pro Tag bewältigen. Für diese Arbeiten seien früher zwei Kräfte notwendig gewesen.