Landis-Neuorganisation schlägt erst langsam durch

19.01.1990

Der Schweizer Aktienmarkt konnte nur einen Teil der im Oktober 1989 erlittenen Verluste wieder aufholen. Umschichtungen zugunsten des mit Ostphantasie ausgerüsteten deutschen Marktes dürften der Hintergund für die relative Schwäche gewesen sein.

Besser als der Gesamtmarkt entwickelte sich der Kurs von Landis & Gyr, einem in Zug ansässigen Elektroapparateproduzenten. Dies scheint um so erstaunlicher, als der Konzern für das Geschäftsjahr 1988/89 einen Verlust ausweisen mußte.

Vor zwei Jahren wurde das Zuger Unternehmen in die Anova Holding von Stephan Schmidheiny eingegliedert. Eine umfassende Neuorganisation des Konzerns findet zur Zeit statt.

Das Unternehmen wurde in die Bereiche Kommunikation, Energie und Gebäudeleittechnik aufgegliedert. Die Kosten der Restrukturierung schlugen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 61 Millionen Schweizer Franken zu Buche. Der Jahresüberschuß von 47,6 Millionen Schweizer Franken reichte nicht aus, um den Sonderaufwand für die Restrukturierung abzudecken.

Die Umsetzung des neuen Unternehmenskonzepts dürfte noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Partizipationsschein Landis & Gyr hat sich seit 1986 halbiert und notiert zur Zeit bei 103 Schweizer Franken. Das Kurstief nach dem 87er Crash liegt bei knapp 90 Schweizer Franken. Auf dieser Basis ist der Partizipationsschein von Landis & Gyr ein günstiger Kauf.

Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft CMW GmbH in München.