LAN-Dienste machen Outsourcing teuer

11.06.2008
Zwei ähnliche Deals weisen große Wertunterschiede auf.

Im Rahmen des Siemens-Projekts übernimmt Orange Business Services den Betrieb eines MPLS-basierenden IP-VPN (geschlossenes IP-Netz). Zuvor migriert der Netzdienstleister große Teile des weltweiten Siemens-Netzes. Das geplante WAN erstreckt sich über 1100 Standorte in 70 Ländern in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Lateinamerika.

Das Abkommen zwischen Procter & Gamble und BT Global Services mutet angesichts dieser Zahlen etwas überteuert an. Es umfasst ebenfalls 1100 Standorte, die jedoch über 82 Länder verteilt sind. BTs Aufgabe ist der Betrieb und Support der WAN- und LAN-Infrastruktur.

"Das sind anscheinend zwei vergleichbare Deals", gibt Ovum-Analyst David Molony zu bedenken. "Der Umfang des Siemens-Abkommen mag ein wenig geringer ausfallen, doch die Kerntechniken, die zum Einsatz kommen, sind identisch."

Wichtiger LAN-Support

Der große Unterschied ist indes, dass BT Global Services LAN-Services für Procter & Gamble erbringen muss. Dazu gehören der Betrieb von Firewall, IP-Telefonie, Konferenz-Tools, Remote Access sowie von Internet-Diensten. BT implementiert also einen integrierten LAN- und WAN-Service. "Dieser Ansatz scheint internationalen Unternehmen sehr wichtig", schildert der Ovum-Experte. Das bestätigt ein Servicevertrag, den der Mineralölkonzern Royal Dutch Shell Ende März mit AT&T vereinbarte. Das LAN-Management erwies sich als wesentliche Funktion in einem unternehmens- und weltweiten Supportabkommen. Diese lokale Servicekomponente bestimmt den Wert des Abkommens, weniger die Backbone-Dienste, die zunehmend auf standardisierten MPLS-Netzen und definierten Serviceklassen beruhen.

Orange Business Services betreibt dagegen keine lokalen Netzdienste für Siemens. Die Deals weisen zudem auf eine Marktverschiebung hin: Beide Provider behaupten sich im starken Wettbewerbsumfeld. BT Global Services hat erneut gezeigt, dass es anspruchsvolle, weltweite Managed-Services-Deals gegen Accenture, EDS, IBM und Co. gewinnen kann. Den Siemens-Auftrag hat Orange Business Services gegen die Konkurrenz großer, etablierter Netzdienstleister an Land gezogen. Ovum erwartet künftig mehr integrierte Deals, die folgende Services beinhalten: SAN, Speicher-Management, LAN, WAN, Internet- und Partner-Gateways, Active Directory, Messaging, Sharepoint, Intranet- und Internet-Betrieb, Remote Access, Service-Management, Sprachnetze, IP-Telefonie sowie Konferenzlösungen. "Immer mehr Firmen trauen den Telcos zu, sämtliche Dienste zu betreuen", so Molony. (jha)