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Länderliste Offshore-Outsourcing: Indien überzeugt durch Arbeitseinsatz

07.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IT-Anbieter aus Billiglohnländern locken mit Preisen von weniger als 20 Euro pro Entwicklerstunde. Doch Unternehmen sollten sich genau überlegen, welche Herkunftsländer für die Auslagerung von IT-Aufgaben in Frage kommen, rät das Wirtschaftsmagazin "CIO" in seiner aktuellen Ausgabe. Unter www.cio.com bietet die US-amerikanische Schwesterzeitschrift des Magazins eine animierte Weltkarte, die Vor- und Nachteile einzelner Länder auflistet. Laut Stephanie Overby, Forschungsleiterin der Giga Information Group, erhält China Abzüge für schlechtes Englisch und Israel aufgrund des "geopolitischen Risikos". In Polen, Ungarn und Tschechien stimme zwar die Leistung, jedoch drohe durch den EU- Beitritt eine Änderung des Lohnniveaus. Indien überzeugt dagegen durch überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz und konnte sich so nach

Angaben der Meta Group 85 Prozent des Offshore-Markts erobern.

Neben dem Preis pro Entwicklerstunde, Sprachvermögen und politischer Stabilität sollten Unternehmen zwei weitere Faktoren berücksichtigen, so die CW-Schwersterpublikation "CIO": Erstens flössen Daten nicht überall gleich sicher vom Anbieter zurück zum Kunden. So ging beispielsweise das "I love you"-Virus von den Philippinen aus um die Welt, und einige osteuropäische Länder verfügen über eine noch weitaus talentiertere Hacker-Szene. Zweitens erwachse aus den verschiedenen Zeitzonen ein Kommunikationsproblem. Ralf Allwermann, Geschäftsführer von Perot Systems, errechnet: "Will man eine kommunikative Abdeckung zwischen Offshore- und On-Site-Arbeitszeit von rund 75 Prozent, dann sollte der Zeitunterschied nicht mehr als vier Stunden betragen."

Aber auch das Unternehmen selbst, das IT-Projekte in ferne Länder auslagern will, muss laut "CIO" bestimmte Voraussetzungen erfüllen: So sollte das Management hinter dem Konzept des Offshore-Outsourcing stehen und auch die Mitarbeiter davon überzeugen können. Dazu sollte eine reibungslose Verständigung mit den ausländischen Dienstleistern auf Englisch gewährleistet sein. Offshore-Anwender sollten zudem eine gewissen kritische Unternehmensgröße haben: "Unsere Kunden setzen im Durchschnitt vier bis sechs Millionen Euro pro Jahr bei uns um", sagt Rob Spijkers vom indischen Offshore-Marktführer Wipro. Perot Systems nennt als Richtgröße eine Zahl von 30 bis 50 Mitarbeitern in der Anwendungsentwicklung.