Ladenhueter und Verkaufssschlager schnell erkannt US-Bekleidungshaus schafft mit Lagersystem Absatztransparenz

03.06.1994

SEATTLE (IDG) - Der Kleidergeschmack der Kunden laesst sich schwer vorherbestimmen. Findet die Ware keinen Kaeufer, fuellt sie die Lager und muss letztendlich zu Billigpreisen verkauft werden. Um dies zu vermeiden, hat das amerikanische Bekleidungshaus Nordstrom ein Client-Server-System eingerichtet, das jeden Filialeinkaeufer aktuell ueber den Abverkauf und Lagerbestand der einzelnen Kleidungsstuecke informiert.

"Nordstrom hat durch das Filialennetz eine dezentrale Struktur, deshalb kam nur eine Client-Server-Architektur fuer uns in Frage", begruendet Bob Hayes, DV-Manager des Bekleidungshauses diese Entscheidung. Mit der Information, welche Bekleidungsstuecke sich schnell verkaufen lassen und welche nur zoegerlich den Weg zum Kunden finden, lassen sich Einkaufsstrategie und Lagerverwaltung optimieren. Von dieser Praemisse gingen die Verantwortlichen des Bekleidungshauses aus.

Das Lagerhaltungssystem sollte dabei ueber Stil, Farbe und Lieferant des einzelnen Postens Auskunft geben. Dabei waren die Entwickler damit konfrontiert, dass Nordstrom jaehrlich mit bis zu 15000 Textilherstellern in Verbindung steht. Ausserdem sollte jede Niederlassung darueber informiert werden, was die anderen Filialen im Lager halten und was verkauft wurde.

"Frueher mussten die Benutzer dazu motiviert werden, sich mit der vorhandenen Mainframetechnik zu befassen, heute sind wir in der Lage, die Technik an die Beduerfnisse der Mitarbeiter anzupassen", erklaert ein Manager von Nordstrom. Schon zu Anfang des Projekts stand Windows als Front-end fest. Als Grund fuer diese Entscheidung gaben die DV-Verantwortlichen die Benutzerfreundlichkeit der Oberflaeche an. Als dieser Beschluss getroffen war, stand fuer die Nordstrom-Mitarbeiter OS/2 nicht mehr zur Disposition, da sie befuerchteten, dass Windows unter dem IBM-Betriebssystem nicht stabil laufen wuerde.

Leichte Bedienbarkeit hat oberste Praeferenz

Bei der Frage nach dem Netzwerk-Betriebssystem war Novells Netware in der engeren Wahl, schied aber aus, weil die DV-Verantwortlichen hier Grenzen des Netzausbaus sahen. Letztendlich fiel die Wahl auf Windows NT und auf Microsofts SQL-Server.

Die Einkaeufer der einzelnen Filialen haben per Windows-for Workgroups Zugang zu den Daten, die auf dem lokalen Server abgelegt sind. Die NT-Rechner fungieren in erster Linie als Applikations-, Daten- und Druckserver, wobei sie auch die Login- Prozedur zum Mainframe und zur zentralen Nordstrom-Datenbank sowie Sicherheitsfunktionen uebernehmen. Als Software setzt das Bekleidungshaus Excel ein, das um Visual-Basic-Code erweitert als Front-end zur SQL-Datenbank dient.

Da die wenigsten Benutzer der Lagerverwaltung technisch versiert sind, legte das Bekleidungshaus grossen Wert auf einfache Handhabung des Programms. Mit der jetzigen Loesung ist es sehr zufrieden. "Bereits waehrend der Installation zog ein Einkaeufer seine Konsequenzen aus den Informationen auf dem Bildschirm und hat seine Bestellung geaendert", erinnert sich ein DV-Spezialist von Nordstrom.

Mit den erzielten Antwortzeiten zeigen sich die Verantwortlichen ebenfalls zufrieden. 80 Prozent der Anfragen werden in weniger als zehn Sekunden beantwortet. Da die Daten 70 GBytes Speicherplatz benoetigen, ist dies laut Nordstrom-Manager Benton ein akzeptables Ergebnis. Er rechnet damit, dass die zentral gehaltenen Daten, die momentan auf einem IBM-Mainframe laufen, in Kuerze auf 200 GByte anwachsen werden.

Zur Zeit stehen in 50 Niederlassungen NT-Server, die an die zentrale Datenverarbeitung von Nordstrom angebunden sind. Als Datenbankserver setzt die Bekleidungskette Pentium-Rechner mit 265 MB Arbeitsspeicher ein, als Client-PCs kommen 486-Maschinen mit 16 MB RAM zum Einsatz.