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L&H verweigert der US-Börsenaufsicht Auskünfte

18.10.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die auf Spracherkennung und -synthese spezialisierte belgische Software-Company Lernout & Hauspie (L&H) zeigt sich bei der gegen sie laufenden Ermittlungen durch die US-Börsenaufsicht (Computerwoche online berichtete) sperrig. Sie verweigerte der SEC (Securities and Exchange Commission) laut "Wall Street Journal" Auskunft über die angeblichen Investoren hinter 30 Firmen aus Singapur und Belgien, die im Geschäftsjahr 1999 für rund ein Viertel der L&H-Umsätze gut gewesen sein sollen.

Die SEC vermutet, dass hinter all diesen Unternehmen entweder L&H selbst oder Strohmänner stecken. Die Belgier hatten im Vorfeld eingeräumt, dass sie die betroffenen Firmen in der Anfangsphase mit finanziert hatten. Inzwischen seien diese aber durchweg im Besitz "unabhängiger Investoren", die wiederum fest entschlossen seien, neue Anwendungen für L&Hs Sprachsoftware zu entwickeln.

Allerdings hat das Unternehmen aus Ieper inzwischen einige Details veröffentlicht, die dies gelinde gesagt zweifelhaft erscheinen lassen. Von den 17 Firmen, über die L&H zu reden bereit war, hat keine einzige eigene Mitarbeiter. Sieben beschäftigen Angestellte von L&H und zahlen dafür an die Belgier, die restlichen zehn haben überhaupt noch nicht mit der Softwareentwicklung angefangen. Was sie allerdings nicht darin hinderte, schon enorme Lizenzgebühren an L&H zu entrichten.