Bowne GS sticht Lionbridge bei Auktion aus

L&H findet Bieter für Mendez

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) Lernout & Hauspie, hochverschuldeter Anbieter von Spracherkennungssoftware, hat doch noch einen zahlungskräftigeren Käufer für sein Tochterunternehmen Mendez gefunden. Statt der bisher von der Übersetzungsagentur Lionbridge Technologies gebotenen 27 Millionen Dollar will die Firma Bowne GS 44,5 Millionen Dollar lockermachen.

Kaum vier Wochen ist es her, da waren sich Marktbeobachter sicher, dass außer dem US-Unternehmen Lionbridge Technologies niemand am Spezialisten für Übersetzungssoftware Mendez interessiert sei. Die damals gebotenen 27 Millionen Dollar waren für den L&H-Mutterkonzern eine herbe Enttäuschung gewesen, hatte das durch einen Bilanzskandal mit 480 Millionen Dollar verschuldete Unternehmen doch auf weit mehr gehofft.

Das Angebot von 44,5 Millionen Dollar von Bowne GS, einem US-amerikanischen Dienstleister von Lokalisierungs-Services, war daher eine Überraschung. Bowne GS hatte die öffentliche Versteigerung von Mendez abgewartet, die vom Handelsgericht im belgischen Ieper, das für den Gläubigerschutz von L&H zuständig ist, angeordnet worden war. Lionbridge wollte dem höheren Gebot nichts entgegenstellen. Allerdings bleibt auch die jetzt für Mendez offerierte Summe weit unter dem von L&H errechneten Verkehrswert der Sparte von 160 Millionen Dollar. Im September soll nun die Justiz entscheiden, ob Bowne GS den Zuschlag erhält.