Kurzarbeit im Thüringer Computerwerk

01.02.1991

SÖMMERDA (vwd) - Die Büromaschinenwerk AG Sömmerda (rund 10 700 Beschäftigte) wird demnächst über 5415 Belegschaftsangehörige in die Kurzarbeit schicken. Wie Geschäftsführer Helmut Auge auf einer Betriebsversammlung mitteilte, ist die derzeitige finanzielle Situation des Unternehmens kompliziert. Außenständen von 140 Millionen Mark stünden Verbindlichkeiten von 70 Millionen Mark gegenüber. 1990 hatte der Computer-Hersteller 79 Prozent seiner Produktion exportiert. Doch auf dem Hauptmarkt UdSSR "... läuft 1991 aus Mangel an Devisen beim Partner fast nichts mehr", erklärte der Geschäftsführer.

Das Unternehmen strebt 1991 einen Umsatz von 612,9 Millionen Mark an, davon rund 37 Millionen in Westeuropa, 184 Millionen auf dem Binnenmarkt und 391 Millionen Mark auf den osteuropäischen Märkten. Einen radikalen Abbruch des Osthandels könne das Unternehmen nicht verkraften, erklärte Auge. Aufträge liegen derzeit nur für 87 Millionen Mark vor.

Durch eine Neustrukturierung soll die AG mit 5300 Beschäftigten wettbewerbsfähig gemacht werden. Nach dem vorliegenden Konzept werden dann mehrere Bereiche ausgegliedert und in selbständige Betriebe umgewandelt.