Berühmte Entwickler ganz privat

Kurse sind Zeitverschwendung

23.11.2009
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Man schütze sich vor Hardware und Reglementierung!

Hat die Entwicklung der Hardware auch die Entwicklung der Sprache beeinflusst?

Tom: Nein, weil wir dachten, die Sprache sei ein Schutz, um nichts über die Hardware wissen zu müssen. Als wir BASIC entwarfen, machten wir es unabhängig von der Hardware, es gibt nichts in der Sprache oder in den Features, die später dazukamen, was die Hardware widerspiegelt.

Das gilt nicht für einige der frühen PC-Versionen von BASIC, die mit dem, was wir in Dartmouth gemacht haben, nur wenig zu tun haben. So gibt es zum Beispiel in einer PC-Version von BASIC eine Möglichkeit, den Inhalt eines Speicherplatzes zu setzen oder auszulesen. Bei unserem eigenen BASIC gab es das nie. Daher waren diese PC-BASICs natürlich außerordentlich abhängig von den Hardwaremöglichkeiten, und das Design dieser PC-Sprachen spiegelte die Hardware wider, die verfügbar war.

Wenn Sie mit Leuten sprechen, die Microsoft BASIC entwickelt haben, würden die sagen, dass die Features der Sprache durchaus durch die Hardware beeinflusst waren, aber das war bei Dartmouth mit dem ursprünglichen BASIC nicht der Fall.

Wenn Sie heute eine komplett neue Programmiersprache für die Lehre entwerfen müssten - wie stark würde sie BASIC ähneln?

Tom: Sie wäre sehr ähnlich, da die Prinzipien, denen wir folgten, immer noch gültig sind. So haben wir zum Beispiel versucht, eine Sprache zu bauen, die man sich leicht merken kann, sodass eine Person, die sie längere Zeit nicht verwendet hat, trotzdem schnell wieder damit arbeiten kann.

Wir haben versucht, eine Sprache zu bauen, die ein Minimum an esoterischen Anforderungen hat. Wenn Sie zum Beispiel in FORTRAN eine Zahl ausgeben wollten, mussten Sie eine Format-Anweisung verwenden und genau angeben, wie sie ausgegeben werden soll. Das ist sehr esoterisch, insbesondere für Leute, die die Sprache nicht so häufig verwenden, daher haben wir in BASIC dafür gesorgt, dass die Zahl einfach von vornherein so ausgegeben wird, wie es unserer Meinung nach sinnvoll ist. Wenn es eine Integer-Zahl war, gaben wir sie als Integer-Zahl ohne Dezimalpunkt aus, obwohl wir intern mit Gleitkommazahlen arbeiteten. Wenn Sie eine Zahl eingeben wollten, mussten Sie sich um das Format auch keine Gedanken machen. Sie hätten einfach die gewünschte Formel hingeschrieben, und die Zahl wäre genutzt worden - ohne Einschränkung auf ein bestimmtes Format beim Eingeben von Daten.

Das orientiert sich meistens an Tabellenkalkulationen - die sind darin richtig gut. Sie könnten festlegen, dass Sie für Zahlen in einer bestimmten Spalte eine Ausgabe mit einer festen Anzahl von Nachkommastellen haben wollen. Wenn Sie sich nicht darum scheren, erhalten Sie die allgemeine Form. Ich denke, so ungefähr gingen wir auch in BASIC vor. Wir haben die Eingabe von Zeichen zugelassen und machten es dabei sehr einfach: ohne Regeln.

Während der 70er und 80er Jahre haben wir in Dartmouth strukturierte Programmierversionen von BASIC entwickelt und die Elemente hinzugefügt, die für eine objektorientierte Programmierung notwendig sind. Wir würden heute nichts anders machen.