Kundenorientierung macht Probleme Die Lebensmittelindustrie hinkt DV-technisch hinterher

06.05.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Schlechte Noten erhalten amerikanische Lebensmittelkonzerne fuer ihre informationstechnologische Ausstattung. Veraltet und zuwenig auf Kundenbeduerfnisse ausgerichtet, lautet das vernichtende Urteil einer Untersuchungskommission.

Die Datenverarbeitung in der US-Lebensmittelbranche diene hauptsaechlich der internen Verwaltung, stellt die A. T. Kearney Inc., Chikago, in einer Untersuchung fuer die Branchenorganisation Grocery Manufacturers of America fest. Ein besserer Kundenservice sei mit der gegenwaertig vorhandenen IT-Infrastruktur nicht zu realisieren. Die Analyse stuetzt sich auf die Angaben von 42 DV- Chefs von Organisationen, die zusammen ein Marktvolumen von rund 200 Milliarden Dollar - mehr als die Haelfte der gesamten Lebensmittelindustrie - repraesentieren.

Ein Grossteil der IT-Loesungen in diesen Konzernen ist zwischen zehn und 20 Jahren alt. Mehrfach modifiziert und "geflickt", sind die Programme nur mit grossem finanziellem und organisatorischem Aufwand zu ersetzen. Anbieter duerfen sich die Haende reiben: Laut Umfrage ist fuer DV-Chefs wie fuer Geschaeftsfuehrungen die Investition in neue Informationstechnologie und die Abloesung veralteter Systeme zu einem zentralen Anliegen geworden.

Wie allerdings der Uebergang in eine moderne DV-Umgebung vollzogen werden soll, ist unklar. So raeumen die meisten Chief Information Officers (CIOs) ein, sie kontrollierten nur noch weniger als die Haelfte aller konzernweit genutzten IT-Ressourcen. Strategische Ziele und Prioritaeten zu setzen sei viel schwieriger geworden.

Nach Ansicht der Analysten muessen in der Branche radikale Business-Re-Engineering-Projekte durchgefuehrt werden, wobei der Kundenorientierung absoluter Vorrang zu gewaehren sei. Bei der Steuerung und Realisierung dieser Prozesse komme der Informationstechnologie eine immense Bedeutung zu. Negative Erfahrungen mit dem Einsatz von Electronic Data Interchange (EDI) deuten jedoch darauf hin, dass es die Branche mit dem bevorstehenden Wandel nicht leicht haben wird.