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Kult-Online-Magazin Salon.com vor dem Aus

18.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Am Schluss scheint alles nichts geholfen zu haben: Das von der Salon Media Group in San Francisco herausgebrachte Internet-Magazin "Salon.com" wird nach Aussagen der Herausgeber innerhalb eines Monats eingestellt. Nur wenn ein Finanzier kurzfristig auf den Plan treten würde, sei eine Rettung noch möglich. Salon hat die Mietzahlungen für den Firmensitz in der kalifornischen Metropole bereits eingestellt. Prompt wurde der Vermieter mit Forderungen über 200 000 Dollar vorstellig. Um allein für diese Kosten aufkommen zu können, überlegt das Management, die Rechte an Werbekontigenten bei der Cablevision Systems Corp. im Wert von 5,6 Millionen Dollar für eine Million Dollar zu verkaufen.

Insgesamt hat Salon seit seiner Gründung 1999 einen Schuldenberg von 81 Millionen Dollar angehäuft, in den letzten drei Monaten 2002 allein 1,2 Millionen Dollar. Bis zum 31. Dezember 2002 verzeichnete das E-Zine ? eine englische Verballhornung von elektronisches Magazin ? 47 300 Abonnenten. Diese scheinen aber nicht zu reichen, um die nötigen Einnahmen zu sichern. Salon hatte in der Vergangenheit peu à peu begonnen, für die Inhalte seiner Webseiten Geld zu verlangen. Mittlerweile sind weite Teile der Texte und des Dienstleistungsangebots kostenpflichtig. Auch gehörten die Herausgeber zu den Vorreitern einer innovativen Internet-Werbeidee: Danach musste derjenige einen Tag lang für ansonsten kostenpflichtige Inhalte nichts zahlen, der einverstanden war, sich zunächst durch mehrere bildschirmgroße Werbeanzeigen durchzuklicken. All diese Aktionen wie auch eine erst Ende 2002 erfolgte finanzielle Geldspritze durch Investoren wie den Adobe-Gründer John

Warnock scheinen aber nunmehr den Tod von Salon.com nicht mehr aufhaslten zu können. (jm)