CW-Kolumne

Kühlen Kopf bewahren

02.01.2012

Software wird "appifiziert", Infrastrukturen werden "cloudifiziert", Devices "consumerisiert" und Netze "socialisiert". Die IT steckt in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der 2012 längst noch nicht abgeschlossen sein wird. Gartner-Analysten propagieren bereits ein neu heraufziehendes IT-Zeitalter, in dem Platzhirsche wie IBM und Microsoft immer weniger zu sagen haben werden und stattdessen Newcomer wie Google und Facebook das Kommando übernehmen. Auch die Auguren von IDC sprechen davon, dass sich die Branche neu definiert und IT-Riesen wie Microsoft, Hewlett-Packard oder SAP vor einem Scheideweg ständen.

Das hört sich ziemlich dramatisch an. Euphorisiert vom Markterfolg der Newcomer, sehen die Analysten nur die Altlasten der Branchenschwergewichte, nicht aber die Assets. Dabei haben Unternehmen wie Microsoft, IBM oder HP noch jeden Technologieumbruch überstanden - auch wenn es manchmal eng wurde. Man denke etwa an die Internet-Revolution vor rund zehn Jahren. Auch damals hieß es schon, das World Wide Web werde die IT-Dinosaurier dahinraffen. Ein Blick auf die aktuelle IT-Szene zeigt aber, dass diese viel zäher waren als manche Neulinge, die das Platzen der Blase nicht überlebt haben.

Sicher dominieren Firmen wie Google, Amazon und VMware zurzeit die Schlagzeilen - und sie setzen auch in Sachen Innovation die Akzente. Für die IT-Granden ist das aber gar nicht schlecht, weil sie gezwungen sind, sich ständig neu zu erfinden und das schnelle Veränderungstempo im Markt mitzugehen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

Unternehmen und CIOs kann das aber herzlich egal sein. Im Idealfall profitieren sie sogar vom verschärften Wettbewerb. Wichtig bleibt, im Sturm der Veränderungen einen kühlen Kopf zu bewahren. Eine kontinuierliche, nachhaltige IT-Planung ist nötig, die Hypes kritisch gegenübersteht, ohne sich stur zu verweigern. Entscheidend ist herauszufinden, welche Technik das eigene Geschäft am besten unterstützt. Diese Frage war 2011 zu beantworten, und das wird 2012 nicht anders sein.