Kritik an Telekom-Vergabepraxis Standort BRD: Siemens-Chef fuer nachhaltige Kostensenkung

05.11.1993

MANNHEIM/MUENCHEN (vwd) - Die deutsche Wirtschaft benoetigt nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, Heinrich von Pierer, dringend Massnahmen in Richtung mehr Produktivitaet und Kostensenkung. Gleichzeitig kritisiert man beim deutschen Elektronikriesen vehement die Vergabepraxis der Deutschen Bundespost Telekom.

Um die Wettbewerbsfaehigkeit der Industrie zu steigern und den Standort Deutschland zu sichern, sei eine nachhaltige Kostensenkung - auch durch Kuerzung freiwilliger Leistungen - sowie eine Produktivitaetssteigerung durch entsprechende Innovationen sowie das Erschliessen neuer Maerkte unabdingbar, erklaerte der Siemens-Chef vor der Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar in Mannheim. Zusaetzliche Arbeitsplaetze wuerden daher nur durch eine "Vorwaertsstrategie von Politik und Wirtschaft" geschaffen; notwendig sei hierzu aber eine "politisch unterstuetzte Innovationswelle".

Pierer beklagte in diesem Zusammenhang die Zersplitterung der deutschen Forschungslandschaft und die mangelnde Kooperation von Universitaeten und Unternehmen. Um auf Dauer eine breite industrielle Basis zu erhalten, brauche die deutsche Wirtschaft zudem ein flexibleres Arbeitszeit- und Kosten-Management.

Heftige Kritik erntet im Kreis der Siemensianer derzeit auch die Vergabepolitik der Deutschen Bundespost Telekom. So seien, wie in der juengsten Ausgabe der Mitarbeiterzeitschrift des Unternehmens zu lesen ist, die Schwierigkeiten des Bereiches Oeffentliche Kommunikationsnetze ganz wesentlich durch das harte und auf Kosten- sowie Mengenreduktion ausgelegte Bestellverhalten des Bonner Postunternehmens begruendet.