Erneut Gewinnwarnungen und Entlassungen

Krisenstimmung bei den TK-Ausrüstern hält an

11.01.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Abschwung in der Netzwerkbranche geht unvermindert weiter. Betroffen sind diesmal die Unternehmen Lucent und Ciena. Beobachter rätseln, wann die Talsohle erreicht ist.

Der TK-Ausrüster Lucent musste seine ohnehin schon düsteren Aussichten für das laufende Geschäftsquartal (Ende: 31. Dezember) erneut nach unten revidieren. Im aktuellen Berichtszeitraum betragen die Umsätze lediglich zwischen 3,1 und 3,4 Milliarden Dollar, meldete die finanziell angeschlagene Company. Analysten waren von knapp 4,5 Milliarden Dollar Umsatz ausgegangen. Im gerade abgelaufenen Quartal hatten sich die Einnahmen von Lucent noch auf 4,8 Milliarden Dollar summiert. Zum Vergleich: Von Oktober bis Dezember 2000 waren 5,8 Milliarden Dollar umgesetzt worden.

Der Verlust im laufenden Quartal werde zwischen 23 und 26 Cent je Aktie liegen, Analysten hatten nur auf minus 17 Cent getippt. Damit sei die Talsohle des Abschwungs erreicht, sagte Lucent-Chef Henry Schacht. Er hielt zumindest offiziell an dem Ziel fest, spätestens bis Ende des Geschäftsjahres 2002 schwarze Zahlen zu schreiben. Dann soll auch die Belegschaftsstärke bei rund 60000 Mitarbeitern angekommen sein. Mitte des Jahres 2000 waren es noch 106 000 Angestellte gewesen.

Ähnlich düster sieht es bei dem bislang erfolgsverwöhnten Glasfaserspezialisten Ciena aus. Der Verlust im Ende Oktober abgelaufenen vierten Geschäftsquartal betrug 1,8 Milliarden Dollar bei Umsätzen von 368 Millionen Dollar. Ein Großteil der roten Zahlen resultiert aus Abschreibungen von 1,7 Milliarden Dollar für die Übernahme der Firma Cyras Systems. Im laufenden Geschäftsquartal sollen die Umsätze um 30 bis 40 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum liegen, zudem wird ein operativer Verlust sowohl im Quartal als auch im Gesamtjahr 2002 nicht ausgeschlossen. Daher müssen 380 Mitarbeiter bei Ciena gehen, rund zehn Prozent der Belegschaft. (ajf)