Weitere 1100 Mitarbeiter sollen entlassen werden

Krise des PC-Herstellers AST verschärft sich dramatisch

12.12.1997

Die neue Kündigungswelle betrifft zunächst die Geschäftsbereiche in Nordamerika und Asien; entsprechende Maßnahmen für Europa sollen im Lauf der kommenden zwei Wochen bekanntgegeben werden. Erst im April dieses Jahres hatte AST rund 1000 Mitarbeiter entlassen, nachdem für das Geschäftsjahr 1996/97 bei einem Umsatz von 347 Millionen Dollar ein Verlust von 110 Millionen Dollar bilanziert werden mußte.

Aufgrund der finanziellen Misere entschloß sich Mehrheitsgesellschafter Samsung Electronics im August, für 477 Millionen Dollar die restlichen AST-Anteile zu übernehmen. Die Mittel wurden zum Großteil zur Tilgung von AST-Schulden verwendet.

Ob jedoch der südkoreanische Mischkonzern angesichts der Konjunkturkrise in Fernost in der Lage und willens ist, den maroden Kaliforniern finanziell weiter unter die Arme zu greifen, wird von Insidern bezweifelt. Zumal es als erwiesen gilt, daß AST noch lange nicht über dem Berg ist. An der Verkaufsfront ging es für das Unternehmen jedenfalls zuletzt weiter dramatisch abwärts. Nach jüngsten Erhebungen der Marktforscher von IDC fiel der Anteil von AST im weltweiten PC-Markt im dritten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum von 1,8 auf 0,8 Prozent. Die Zahl der ausgelieferten Stückzahlen sank von mehr als 300000 auf rund 153000.

AST habe es nicht geschafft, seine Produkte mit einem dem der großen Wettbewerber wie Compaq, Dell, Hewlett-Packard (HP) und IBM vergleichbaren "Branding" zu versehen, urteilen Branchenexperten. Zudem könne die Company aufgrund ihrer zu geringen Größe als Anbieter einer relativ umfangreichen Produktpalette kaum überleben. Vor allem sei man in Sachen "Just-in-time"- und "Build-to-order"-Fertigung gegenüber der übermächtigen Konkurrenz so gut wie chancenlos. AST müsse sich daher mehr denn je auf lukrative Nischenmärkte konzentrieren.