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Krise bei Epcos verschärft sich

04.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Bauelemente-Spezialist Epcos hat im zweiten Geschäftsquartal (Ende März) einen Fehlbetrag von 49 Millionen Euro verbucht. Das teilte die im TecDAX notierte Epcos AG am Mittwoch in München mit. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von elf Millionen Euro erzielt. Im zweiten Fiskalquartal weitete Epcos seinen Verlust gegenüber dem Auftakt 2004/05 aus. Im ersten Geschäftsjahresviertel hatte die Gesellschaft ein Minus von 0,4 Millionen Euro verzeichnet. Der Auftragseingang brach im Berichtzeitraum gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent auf 292 Millionen Euro ein.

Zum Quartals-Fehlbetrag trugen laut Epcos Wertberichtigungen bei. "Die hinter den Erwartungen gebliebene Geschäfts- und Ergebnisentwicklung erforderte auch eine Überprüfung der Werthaltigkeit der Vermögensposition 'aktive latente Steuern', insbesondere aus Verlustvorträgen vergangener Jahre", hieß es in der Pflichtmitteilung. Dabei habe sich auf Ebene von Einzelgesellschaften eine längere Nutzungsdauer dieser Vermögensposition ergeben als bisher angenommen. Epcos habe daher eine Wertberichtigung der "aktiven latenten Steuern" vorgenommen, die das Nachsteuerergebnis mit rund 25 Millionen Euro belastet habe.

Epcos sieht derweil eine "Stabilisierung der Geschäftsentwicklung". Der Hersteller passiver Bauelemente begründete dies mit dem leichten Wachstum bei Umsatz und Auftragseingang gegenüber dem ersten Fiskalquartal. Die Münchner warnten aber vor zu viel Optimismus: "Vor dem Hintergrund der weltweiten Rücknahme der Wachstumsprognosen sind allerdings nach wie vor keine Anzeichen für eine deutliche und nachhaltige Belebung des Geschäfts zu erkennen."

Trotz des "anhaltend schwierigen Umfelds" erwarte Epcos weiterhin, dass der Umsatz auch wegen neuer Produkte in der zweiten Geschäftsjahreshälfte (April bis September) höher ausfallen wird als im ersten Geschäftshalbjahr. Für das Ende Juni auslaufende dritte Fiskalquartal rechnet Epcos mit einer leichten Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorquartal. Im Gesamtjahr 2004/05 drohe weiterhin ein Verlust. "Epcos bemüht sich mit aller Kraft um ein positives EBIT im Geschäftsjahr 2005, kann aber aufgrund des nach wie vor schwachen Auftragseingangs und der negativen Überraschung bei Ferriten einen geringen Verlust auch nicht mehr ausschließen."

Im Berichtszeitraum hatte Epcos fünf Millionen Euro mehr für die Schließung des Ferrite-Werkes in Bordeaux ausgegeben als geplant. Im Geschäftsbereich Ferrite nahm die Gesellschaft zudem eine Firmenwertabschreibung (Goodwill) von rund zwölf Millionen Euro vor. Wie bereits im April gemeldet betrug der Quartalsverlust vor Steuern und Zinsen 27 (Vorjahr: plus 14) Millionen Euro. Dazu trugen auch Anlaufkosten neuer Produkte, ein ungünstigerer Produktmix sowie der anhaltend hohe Preisverfall bei. Der Umsatz sank wie bereits bekannt um 13 Prozent auf 297 Millionen Euro. Epcos entwickelt, fertigt und vertreibt elektronische Bauelemente für die Informations- und Telecombranche sowie den Automobil-, Industrie- und Konsum-Elektronik-Bereich. (dpa/tc)