Krise als Chance

01.12.2008

CW: Im Vergleich zu Cisco und anderen Playern ist Netgear nicht unbedingt Innovationsführer. Wie wollen Sie in diesem Wettbewerb bestehen?

LO: Wir setzen unseren Kurs fort, Enterprise-Technik für kleine und mittlere Unternehmen (Small Medium Business = SMB) zu bezahlbaren Preisen anzubieten. Dabei achten wir auf Geschwindigkeit und leichte Bedienung - hierin unterscheiden wir uns von den großen Playern. Gleichzeitig ist das unser Differenzierungsmerkmal gegenüber den taiwanischen und chinesischen Herstellern, die immer nur den Techniktrends folgen und nur eines können: billig, billig und nochmals billig.

CW: Merken Sie bereits die Wirtschaftskrise?

LO: Hier müssen wir zwischen dem Consumer- und dem SMB-Markt unterscheiden. Beide Segmente haben für uns derzeit eine Gewichtung von 50 zu 50. Im Consumer-Bereich verbuchen wir bereits Einbrüche, während das SMB gut läuft. Es klingt schon fast zynisch, aber wir profitieren von der Krise in zweifacher Hinsicht. So finden Leute, die heute ihren Job verlieren, in der Regel keine neue Festanstellung mehr. Sie müssen sich also selbständig machen und eine eigene IT-Infrastruktur aufbauen.

Und Unternehmen kaufen in wirtschaftlich guten Zeiten - wenn das Budget kein Problem ist - teure Geräte von Cisco oder HP. Jetzt sitzt das Geld nicht mehr so locker. Diese Kunden werden zu Netgear kommen.

CW: Also ist die Wirtschaftskrise für Netgear ein Glücksfall, da Sie sonst nicht weiterwachsen könnten?

LO: Nein, denn wir haben auch sonst ein interessantes komplettes Portfolio aus Network Attached Storages (NAS), Wireless, Switching, Routing und Firewalls sowie Virtual Private Networks (VPNs). Zudem arbeiten wir an einem neuen Standbein. Demnächst können Sie bei Netgear auch Security Appliances kaufen. (hi)