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Kriegsspiel zeigt Schwachstellen in US-Datensystemen auf

14.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die nationale IT-Infrastruktur der Vereinigten Staaten lässt sich nicht so ohne weiteres in die Knie zwingen - dennoch könnte ein Terroristenteam auf lokaler Ebene durchaus Schaden anrichten. Zu diesem Ergebnis kam das United States Naval War College, das im vergangenen Monat in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Gartner eine auf den Namen "Digital Pearl Harbour" getaufte Simulation durchgeführt hat. Getestet wurde, inwieweit die Nation gegen Attacken auf Telekommunikationseinrichtungen, das Internet, Finanzsysteme sowie die Stromversorgung gefeit ist. Die Analysten kamen zu dem Ergebnis, dass der US-Dateninfrastruktur schwerer Schaden zugefügt werden könnte - vorausgesetzt, dieser Aufgabe würde sich ein mit entsprechenden Ressourcen ausgestattetes Syndikat widmen. Es müsste finanzielle Mittel in der Größenordnung

von 200 Millionen Dollar besitzen und ein intelligentes Netzwerk auf Landesebene sowie einen Planungszeitraum von fünf Jahren zur Verfügung haben.

"Szenarien etwa, in denen es sich eine Handvoll Hacker auf einer Luxusjacht im Mittelmeer gut gehen lässt und dabei die gesamte Infrastruktur der USA zum Erliegen bringt, sind eher unwahrscheinlich", meint Richard Hunter, Vice President und Director Research bei Gartner. Dennoch könnten der US-amerikanischen Industrie im Falle eines Angriffs harte Zeiten ins Haus stehen, denn "im Gegensatz zur nationalen Verteidigung, die dazu dient, Land, Leute und Besitz zu schützen, gibt es für ein digitales Pearl Harbour bislang keine Frühwarnsysteme", erläutert ein Gartner-Analyst. Noch existiere kein organisiertes Abwehrsystem gegen derartige Attacken. "Bislang liegt es noch ganz allein bei den Unternehmen, sich für derartige Fälle zu rüsten", bemängelt Gartner-Experte French Caldwell. (kf)