Kreislaufwirtschaftsgesetz verlangt Massnahmen Recycling-Initiative gruendet im VDMA eine Arbeitsgemeinschaft

31.03.1995

HANNOVER (hv) - 15 Unternehmen der Buero- und Kommunikationstechnik haben ein bundesweites Recyclingnetz fuer die Ruecknahme und Verwertung elektronischer Geraete aufgebaut. Am 28. Maerz dieses Jahres hat die unter dem Namen "Cycle" bekanntgewordene Gruppe eine Arbeitsgemeinschaft im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) gegruendet.

Rund 300000 Tonnen ausgediente Computer, Fernsehgeraete und Buerotechnik landen in Deutschland alljaehrlich im Abfall - das entspricht mehr als einem Fuenftel des Elektronikschrotts insgesamt. Die Interessengemeinschaft Cycle will die Altgeraete

ihrer Mitgliedsunternehmen in rund 230 Annahmestellen bundesweit zuruecknehmen und die Rohstoffe soweit wie moeglich wiederverwerten.

Waehrend heute die meisten grossen Hersteller von ihren Kunden Geld fuer die Entsorgung von Altgeraeten verlangen, geht die Cycle- Initiative einen anderen Weg. Bereits mit dem Kauf eines Geraets erwirbt der Anwender das Recht, dieses spaeter kostenlos bei einer der Annahmestellen zurueckzugeben. Allerdings kann dieses Finanzierungsmodell nur vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesumweltministers in Kraft treten.

Das Engagement der Hersteller kommt nicht ganz freiwillig zustande: Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz im naechsten Jahr und der bevorstehenden Elektronikschrott-Verordnung hat der Gesetzgeber die Weichen in der Abfallwirtschaft neu gestellt. Schon beim Design und der Materialauswahl fuer neue Geraete muessen Hersteller kuenftig Aspekte der spaeteren Ruecknahme, Demontage und Verwertung beachten.

Damit die verwendeten Rohstoffe dem Produktionskreislauf erneut zugefuehrt werden koennen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Geraeteherstellern und Vertreibern auf der einen Seite und Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Demontage, Materialaufbereitung und Entsorgung auf der anderen Seite noetig. Deshalb waren an der Anfang 1993 gegruendeten Cycle-Initiative von Beginn an Logistik- und Recycling-Unternehmen sowie Verarbeiter von Sekundaerrohstoffen beteiligt.

Der Elektronikschrott wird "geordnet zurueckgenommen", so dass sich Materialstroeme kanalisieren und bestimmten Verwertungs- oder Wiederverwendungswegen zuweisen lassen. In Demontagebetrieben werden die Geraete manuell auseinandergenommen und Schadstoffe aussortiert. Stimmt der jeweilige Hersteller zu, lassen sich ganze Geraeteteile und Baugruppen wiederverwenden - so macht es beispielsweise die Firma 3M mit Teilen ihrer Overhead-Projektoren.

Der groesste Teil des zurueckgewonnenen Materials wird jedoch zu sogenannten Sekundaerrohstoffen verarbeitet. Die technischen Kunststoffe koennen als "Recyclat" in Neuprodukten zum Einsatz kommen. Das Verfahren funktioniert um so besser, je frueher die Weichen fuer ein spaeteres Recycling gestellt werden. Geraete und Baugruppen wollen die Hersteller so konstruieren und Materialien so auswaehlen, dass sie nach ihrem ersten Produktleben als Rohmaterialquelle fuer weitere Anwendungen dienen koennen.

Die Mitglieder der Cycle-Initiative:

Acer Computer, Ahrensburg

Agfa-Gevaert, Koeln

Brother International, Bad Vilbel

Cherry Mikroschalter, Auerbach

3M Deutschland, Neuss

Ingenieurbuero fuer Umwelttechnik

U. Doerner, Muenchen

Mita Deutschland, Steinbach

Mitsubishi Electric Europe, Ratingen

Oki Systems, Duesseldorf

Ricoh Deutschland, Eschborn

Toshiba Europa, Neuss

Utax, Norderstedt

Ulrich Schmitz-Sander, Beratungsgruppe fuer umweltorientiertes Marketing & Kommunikation, Neu-Isenburg

Vereinigung fuer Wertstoffrecycling (Vfw), Koeln