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Kreise: EU-Kommission geht bald gegen Microsoft vor

12.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach den Wettbewerbshütern in den USA wollen in naher Zukunft auch die Experten der EU-Kommission gegen Microsoft wegen Verstoßes gegen die geltenden Kartellregeln vorgehen. Wie die Nachrichtenagentur "Reuters" unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Kreise berichtet, werfen sie dem Softwareriesen vor, er beabsichtige auf gesetzwidrige Weise, seine dominierende Stellung im Markt für Desktop-Betriebssysteme auf Server-Software auszuweiten. Dieses Verfahren geht auf eine Beschwerde von Sun aus dem Jahr 1998 zurück. Das kalifornische Unternehmen beschuldigt den Softwarekonzern, er habe Windows so gestaltet, dass es besser mit hauseigenen Servern als mit denen der Konkurrenz zusammenarbeitet. Zum anderen halten die Kartellwächter die Kopplung des Windows Media Player mit älteren Windows-Versionen nach eingehender Prüfung nun für gesetzeswidrig. Dadurch würden Konkurrenzprodukte

wie Apple's "Quicktime" oder der "Real Player" von Real Networks aus dem Markt gedrängt, lautet der Vorwurf.

Als Ausgleich fordern sie schärfere Maßnahmen als ihre Kollegen in den USA gegenüber der Gates-Company durchsetzen konnten. Im Wesentlichen verlangen sie, dass der Softwareriese seinen Konkurrenten mehr technische Informationen offen legt und sein Multimedia-Programm Mediaplayer aus Windows ausgliedert. Bis es zu einer Entscheidung der EU-Kommission kommt, werde allerdings noch mehrere Monate vergehen. So müsse zunächst geprüft werden, ob die Empfehlungen rechtlich und technisch wasserdicht sind, hieß es aus den zitierten Kreisen. Außerdem seien die ersten Vorschläge dem Wettbewerbskommissar Mario Monti noch nicht vorgelegt worden. (mb)