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Krankenhäuser tun sich schwer mit IT-Operationen

02.04.2007
Die Verantwortlichen in den Krankenhäusern müssen meist lange warten, bis sie die Früchte ihrer IT-Investitionen ernten können.

Es dauert in aller Regel eine ganze Weile, bis sich IT-Investitionen in Krankenhäusern rechnen. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten von Pricewaterhouse Coopers (PWC) in ihrem Bericht "The Economics of IT and Hospital Performance". Die Befragung von etwa 2000 Krankenhaus-Verantwortlichen in den USA ergab, dass Neuanschaffungen in der IT-Infrastruktur erst nach zwei Jahren in einem verbesserten Betrieb spürbar werden.

Die Krankenhäuser müssten erkennen, dass hinter einem effizienten IT-Betrieb mehr steckt als die Einführung der entsprechenden Systeme, mahnt Mark Frisse, Professor an der Vanderbilt University in Nashville. Oft würden die Verantwortlichen nicht erkennen, dass sich die Probleme vorrangig um das Thema Information Management drehen. Das sei auch der Grund, warum sich Projekte oft lange hinzögen oder ganz scheiterten.

Laut Marc Overhage, CEO von Indiana Health Information Exchange Inc., stünden viele Organisationen im Gesundheitsbereich vor der Herausforderung, mit der Einführung neuer IT-Systeme auch ihre Prozesse ändern zu müssen. Damit täten sich viele Einrichtungen jedoch noch schwer. Um aber die Vorteile neuer Technik auszuschöpfen, sei es notwendig, die eigenen Abläufe in Frage zu stellen und neu zu definieren. Vor diesem Hintergrund sind die IT-Anbieter aufgerufen, den Healthcare-Einrichtungen stärker unter die Arme zu greifen.

Die Anbieter versprechen sich gute Geschäfte in diesem Segment. So hat beispielsweise Microsoft gemeinsam mit Intel eine Initiative ins Leben gerufen, um die Abläufe im Krankenhaus effizienter zu machen. Seit einem guten Jahr arbeitet die Asklepios-Klinik in Hamburg Barmbek als Referenz-Klinik unter anderem mit Tablet-PCs und RFID-Technik (siehe auch: Kliniken digitalisieren ihre Patienten).

SAP und Accenture bauen seit dem vergangenen Jahr an einer Lösung, um Gesundheitsnetzwerke (Collaborative Healthcare Networks: CHN) effizienter zu machen (siehe auch: SAP und Accenture nehmen Kliniken, Kassen und Ärzte ins Visier). Gesundheitsorganisationen wie Kliniken und Arztpraxen sollen schneller und gezielter auf Patienteninformationen zugreifen und diese untereinander austauschen können. Zudem soll sich die Integration in bestehende Applikationslandschaften leichter bewerkstelligen lassen.

Geplant ist das Ganze als Service-orientierte Architektur (SOA). Damit könnten die Kosten reduziert sowie durchgängige automatisierte Arbeitsabläufe zwischen allen im Gesundheitswesen beteiligten Organisationen geschaffen werden, verspricht SAP. Um den Austausch von Informationen im Gesundheitswesen zu erleichtern, haben sich im Sommer 2006 über 20 Hightech-Unternehmen in der "Continua Health Alliance" zusammengeschlossen (siehe auch: Schulterschluss von Hightech und Healthcare). Ziel ist, das Zusammenspiel der verschiedenen Systeme aller beteiligten Institutionen zu verbessern.

Genau daran hat es in der Vergangenheit jedoch oft gehapert, wie die jahrelangen Querelen rund um die Gesundheitskarte zeigen (siehe auch: Zitterpartei Gesundheitskarte). Versuche, mit Ärzten, Kliniken, Apothekern und Krankenkassen einen gemeinsamen technischen Nenner zu finden, waren von ständigen Rückschlägen gezeichnet. Zwar ist das Projekt mittlerweile nach jahrelanger Verspätung angelaufen, doch noch immer intrigieren Teile der Ärzteschaft gegen die neue Chipkarte, die den Datenaustausch im Gesundheitssystem vereinfachen soll. (ba)