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KPMG einigt sich mit L&H-Anlegern

08.10.2004

Die New Yorker KPMG LLP und ihre belgische Niederlassung sind bereit, geschädigten Anlegern des insolventen Spracherkennungsspezialisten Lernout & Hauspie Speech Products NV (L&H) 115 Millionen Dollar Schadensersatz zu zahlen. Bei dem vorgeschlagenen Betrag handelt es sich um eine der höchsten Entschädigungen, die jemals von einem Auditor gezahlt wurde.

Mit der Einigung, die noch von dem zuständigen US-Bezirksgericht in Boston genehmigt werden muss, ist für den Auditor der Fall Lernout & Hauspie allerdings noch nicht abgeschlossen. Wegen der angeblichen Beteiligung an dem Bilanzbetrug des Softwareherstellers fordern auch die Kreditgeber der Softwareschmiede von KPMG mehr als 340 Millionen Dollar Schadensersatz. KMPG argumentiert jedoch, die Gläubiger hätten keinerlei Ansprüche an Drittparteien wie KMPG, das selbst von L&H getäuscht worden sei (Computerwoche.de berichtete).

Vor gut vier Jahren war bekannt worden, dass die in Belgien und den USA ansässige Softwareschmiede ihre Einnahmen durch Scheingeschäfte um 373 Millionen Dollar künstlich aufgebläht hatte. Der Börsenwert des Unternehmens war daraufhin von einstmals gut zehn Milliarden Dollar gegen Null gesunken, Ende 2000 musste L&H schließlich Konkurs anmelden. Nachdem Bemühungen scheiterten, das Unternehmen zu restrukturieren, wurden die Einzelteile der ehemaligen Vorzeigefirma verkauft. Nach Schätzungen eines Beraters der Klägerseite entstand den Anlegern dabei ein Schaden von bis zu drei Milliarden Dollar. (mb)