Die Tücken der Software-Verwaltung

Kostenfalle Lizenzmanagement

27.07.2012
Von Matthias Sternkopf

Neue Trends verschärfen das Problem

Diese Jahrzehnte alte Problematik verschärft sich nochmal vor dem Hintergrund aktueller Trends. So wollen viele Unternehmen die Vorteile von Virtualisierung nutzen, wissen aber häufig nicht, ob die Lizenzbestimmungen der derzeit genutzten Software eine virtuelle Nutzung überhaupt erlauben. Denn die Richtlinien jedes einzelnen Softwareanbieters unterscheiden sich zum Teil grundlegend. Smyth: „Das Verwalten all dieser verschiedenen Aspekte entpuppt sich zunehmend als echte Kostenfalle.“

Ein weiterer Trend dem sich Unternehmen nicht verschließen können ist das Thema „Bring your own Device“. „Hier sollte jedes Unternehmen akzeptieren, dass immer mehr Mitarbeiter ihre Geräte mit zur Arbeit nehmen und sie auch dort nutzen“, rät der Manager. Die Mitarbeiter erwarten in ihrem professionellen IT-Umfeld zunehmend eine ähnliche Nutzererfahrung wie im privaten Bereich. Smyth: „Die Unternehmen dürfen hier keinesfalls restriktiv vorgehen. Sie sollten solche Trends nicht nur erlauben, sondern sogar unterstützen.“

Diese Vermischung von privaten und beruflichen Umfeld verstärkt allerdings auch das Risiko, dass Angestellte ihre Firmen unbewusst in finanzielle Gefahr bringen. „Innerhalb weniger Minuten kann ein Mitarbeiter ein für private Anwender kostenloses Programm herunter laden und im Firmenumfeld nutzen.“ Wenn das Unternehmen nichts von dieser Software weiß, können unvorhergesehe Kosten auf sie zukommen.

Weiter muss ein Unternehmen sicherstellen, dass die gekaufte Software auch mit den eingesetzten Betriebssystemen kompatibel ist. Dies wird besonders kritisch, wenn auf ein neues Betriebssystem migriert wird. „Viele Anwendungen, die zum Beispiel auf Windows XP hervorragend ihren Dienst taten, verweigern eben diesen unter Windows 7“, sagt Smyth. Er prognostiziert, dass im Jahr 2012 besonders viele Unternehmen von Windows XP auf Windows 7 wechseln. Das noch in diesem Jahr erscheinende Windows 8 wird diese Problematik noch verschärfen. Hier bei einer großen Anzahl von Software-Lizenzen einen funktionierenden Workflow zu entwickeln sei für die Unternehmen unter Umständen sehr schwierig.

Verbesserungspotenzial auch bei Software-Händlern

Doch nicht nur für die Nutzer wird Software-Management zunehmen unübersichtlicher. Auch die Software-Händler müssen stets im Auge behalten, ob die Software-Käufer auch tatsächlich ihrem Nutzungsverhalten entsprechend Lizenzgebühren zahlen. „Dies resultiert dann häufig in unvorhergesehene Verwaltungsausgaben welche je nach Größe des Unternehmens in die Millionen gehen können.“, warnt der Flexera-Manager.

Laut Smyth planen die meisten größeren Unternehmen in den nächsten Jahren mit Einsparungen und Budget-Kürzungen. Dabei soll jedoch der Service-Level und die Produktivität nicht eingeschränkt, sondern im besten Fall weiter gesteigert werden. „Software-Lizenzmanagement ist ein sehr wichtiges Feld in dem noch jeden Menge Einsparungspotenziale stecken.“

Doch egal für welche Software-Strategie sich ein Unternehmen entscheidet, es sollte die Komplexität der Materie nicht unterschätzen und sich darauf einstellen, dass sie in den nächsten Jahren noch einmal deutlich zunimmt.