Praxisbeispiel in der Cloud
Das Beispiel eines Konzerns aus der Medienbranche soll das Vorgehen illustrieren. Das Unternehmen betreibt mehr als 15 B2B-Informationsdienste, elektronische Datenbanken und veröffentlicht diverse Publikationen. Es ist in mehreren Geschäftseinheiten organisiert. Sein Alleinstellungsmerkmal ist es, zeitkritische Preis-, Produkt- und Technikinformationen zu liefern.
Die Ausgangslage
Nach zehn Jahren Wachstum, Akquisitionen und Produkterweiterungen hatte sich eine dezentrale, ineffiziente IT-Infrastruktur ausgeprägt. Durch geerbte Serviceverträge sah sich der Konzern nicht in der Lage, Skaleneffekte zu nutzen. Die Situation verschärfte sich dadurch, dass die Anforderungen der Fachbereiche an Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit stiegen.
Der Weg in die Cloud erschien vor diesem Hintergrund als probates Mittel, um Kosten zu sparen, die Services zu verbessern und die Reaktionsschnelligkeit zu steigern. Für die Wahl des passenden Konzepts konzentrierte sich das Unternehmen auf die folgenden Fragen:
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Welche Anwendungen sind geeignete Kandidaten für die Cloud?
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Welche Anbieter kommen in Frage?
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Wann soll die Migration beginnen?
Das Vorgehen
Das Projektteam erarbeitete einen detaillierten Migrationsplan, der unter anderem die Übergabe der Betriebsverantwortung an die Provider umfasste. In Workshops mit Vertretern der verschiedenen Geschäftseinheiten wurden die Hosting-Anforderungen der diversen IT-Services untersucht und analysiert. Für jede Anwendung wurde ein Cloud-Risikoprofil mit folgenden Punkten erstellt:
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Geschäftsrisiken,
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Finanzrisiken,
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Betriebsrisiken,
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Performance-Risiken;
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Technologierisiken.
Zusätzlich wurden Transaktionsmengen, Sicherheitsrisiken, Forderungen der zuständigen Aufsicht und Service-Levels berücksichtigt. Das Ergebnis war eine Hosting-Empfehlung sowie eine Kosten- und Risikoeinschätzung für jede Anwendung. Auf Basis der definierten Ziele - vorrangig Kostensenkung, aber auch Zuverlässigkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit - wurde folgende Empfehlung ausgesprochen:
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Migration der ausgewählten Anwendungen zu einem IaaS-Anbieter mit der Option, weitere Anwendungen zu migrieren, sobald sie Cloud-fähig werden.
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Firmenweite Konsolidierung aller Produktionsanwendungen zu einem einzigen Anbieter für jegliche Arten von Hosting-Services (Colocation, Managed Services, Private sowie Public Cloud).
Mittels einer strukturierten Ausschreibung wurden zunächst zwei Finalisten ermittelt, in iterativen Preisverhandlungen fiel schließlich die endgültige Auswahl. Ergebnis war eine einheitliche Sourcing-Strategie aus einer Hand für die globalen Anwendungen. Das Unternehmen entschied sich, einen Provider mit dem Betrieb all seiner Infrastrukturdienste in Form von Managed Services zu beauftragen. Der Anbieter entwickelte für das Unternehmen schließlich einen Mix aus Private- und Public-Cloud-Services.
- Tools für die Cloud-Daten
Für die meisten Anwender ist der Einsatz von Cloud-Speicher wie Dropbox oder die Verwendung von Google Docs bereits ein fester Bestandteil ihrer Arbeit. Wir stellen Tools vor, die diese Arbeit erleichtern und verbessern können. - Die Installation startet sofort:
Wer die Software für Google Cloud Connect verwenden will, bekommt sie nach dem „Abnicken“ der Nutzungsbedingung direkt auf seinem System installiert – eine weitere Auswahl steht leider nicht zur Verfügung. - Augenfällige Veränderung:
Nach der Installation der Google-Software zeigt sich ein Plugin in den Anwendungen von Microsoft Office. - Warnung von der Online-Anwendung:
Die Google Webseite kann nicht verifizieren, dass es sich bei der Anwendung wirklich um Google Cloud Connect handelt. - Eine wenig befriedigende Erläuterung:
Hier wird eine Softwarebibliothek auf das System installiert, die von der Anwendung BoxCryptor benötigt wird. Welchem Zweck sie (erlaubt leichtere Einbindung Dateisystem-Treiber – entspricht der Fuse-Library unter Linux) dient, muss der Anwender selbst herausfinden. - BoxCryptor steht auch auf Android- und iOS zur Verfügung:
Der Hinweis auf ein Backup der Konfigurationsdatei ist gut und kommt zum rechten Zeitpunkt bei Abschluss der Installation. - Die Oberfläche von BoxCryptor:
Sie bietet insgesamt nicht allzu viele Einstellmöglichkeiten, da der Einsatz mehrerer verschlüsselter Container erst in der kostenpflichtigen Version möglich ist. - Gut, wenn der Anwender weiß, was auf seinem PC installiert ist:
Die Software SecretSync benötigt Java, damit sie richtig arbeiten kann. - Ein wichtiger Hinweis:
Im Gegensatz zur Lösung BoxCryptor wird der Ordner von SecretSync nicht immer Dropbox-Ordner angelegt – die Lösung verschlüsselt die Dateien und synchronisiert sie dann in den Ordner hinein. - Eher unauffällig:
Die Anwendung SecretSync benötigt keine aufwändige Oberfläche und ist im Prinzip nur durch die Links im Startmenü und/oder auf dem Desktop sichtbar. - Verschlüsselte Dateien auch über die Plattform-Grenzen hinweg:
Der Client von SecretSync arbeitet auch unter MacOS X in der gleichen unauffälligen Weise wie auf den Windows-Systemen. - Jeden Speicherplatz im Internet direkt im Windows-Explorer einbinden:
Mit dem Gladinet Cloud Desktop ist das ziemlich einfach möglich. So verliert selbst die Einbindung des Windows Live Skydrive ihre Schrecken. - Vielfältige Möglichkeiten:
Fast alle großen Provider von Cloud-Space stehen vorkonfiguriert zur Verfügung, aber auch die Anbindung eigner FTP-Server ist beispielsweise möglich. - Umfangreiche Konfigurationseinstellungen und die zukünftige Anbindung an den eigenen Cloud-Bereich des Herstellers:
Schon die freie Version des Cloud Desktop bietet viele Möglichkeiten. - Wer Linux-Erfahrung und die nötige Geduld besitzt, der kann mit dieser Software seine eigene Cloud-Installation aufbauen:
ownCloud kann sowohl auf gemieteten Web-Space als auch direkt auf einem eigenen Server betrieben werden. - Das können viele andere Cloud-Tools nicht:
Das Projekt „ownCloud“ bietet nicht nur viele Möglichkeiten bei der Konfiguration sondern eine – wenn auch noch nicht komplette – Unterstützung der deutschen Sprache an. - Einfache Oberfläche und schnelle Konfiguration:
Mit der Software BDrive ist ohne viel Umstände möglich, schnell und einfach einen eigenen Cloud-Server aufzusetzen. - Der BDrive-Server auf einem System unter MacOS X Snow Leopard:
Kaum Unterschied zur Windows-Version und genauso einfache Installation und Konfiguration. Das Passwort für den Zugriff sollte man aber auf jedem Fall explizit setzen. - Die eigene „BDrive-Cloud“ von der Client-Seite aus:
Die Software BDrive Classic steht im Android Market kostenlos bereit und kann problemlos sowohl auf den Server auf dem Windows- als auch auf den Server auf dem MacOS zugreifen. - Die Verzeichnisse stehen direkt auf dem Android-System (hier unter Android 2.2) zur Verfügung:
Auch der Zugriff auf die Dateien klappt problemlos.
Das Ergebnis
Unterm Strich wurden die jährlichen Hosting-Kosten halbiert. Zudem kann der Konzern nun auf Basis seiner skalierbaren Cloud-Services schnell und flexibel auf spontane Geschäftsanforderungen reagieren.
Ausblick
Dem breiten Einsatz von Public-Cloud-Lösungen, die die größten Kosteneinsparungen versprechen, stehen neben Datenschutzbedenken auch fehlende Industriestandards im Weg. Die aktuellen Cloud-Angebote sind daher unter Kostenaspekten schwer vergleichbar. Das Cloud Services Measurement Initiative Consortium (CSMIC, http://www.cloudcommons.com/sk/web/csmic/home) versucht hier Abhilfe zu schaffen. Ein Service Measurement Index (SMI) soll Cloud-Dienste vergleichbar machen.
Um die teils signifikanten Sparmöglichkeiten in der Cloud auszuschöpfen, ist zudem ein technisches Umdenken erforderlich. Anwendungen müssen stärker unter Aspekten wie Service-oriented Architecture (SOA), Browser-Frontends und Lauffähigkeit in einer virtuellen Umgebung entwickelt werden.
Fazit
Der Einsatz von Cloud-Computing-Angeboten und verwandten Techniken kann sehr wohl Kosten sparen. Die wesentlichen Hebel dafür sind die erhöhte Auslastung der Hardware, Skaleneffekte und Standardisierung. Voraussetzung ist, die richtigen Services für die Migration in die Cloud auszuwählen, und die Bereitschaft, sich auf Standardisierung in der Anwendungsnutzung sowie auf einen Paradigmenwechsel in der Entwicklung einzulassen. Das größte Potenzial versprechen Public-Cloud-Dienste, doch auch mit Auslagerungsprojekten können Kunden sparen, denn nach Einschätzung der Beratungspartner der ISG werden in Zukunft etwa 50 Prozent der neuen Outsourcing-Verträge Cloud-Komponenten enthalten. (jha)