Weltweite Studie: CIOs müssen den Wert der IT greifbar machen

Kosten sparen allein genügt nicht

30.07.2004

"CIOs müssen mehr tun als ihre IT-Ausgaben kontrollieren", fordert Studienautor David Elton. Wer nicht in der Lage sei, den Geschäftsnutzen neuer IT-Vorhaben zu vermitteln, riskiere einen erneuten Vertrauensverlust auf Seiten des Topmanagements, so der IT-Stratege der PA Consulting Group. Nach den Ergebnissen der aktuellen Umfrage unter IT-Verantwortlichen von weltweit 175 Unternehmen ist es um das diesbezügliche Selbstvertrauen nicht gut bestellt: Nur 36 Prozent der interviewten Technikchefs bestätigten, dass ihre Organisationen klare Business-Cases liefern.

Mangelndes Selbstvertrauen

Wenig überzeugt waren die CIOs auch von der eigenen Fähigkeit, die mit geschäftlichen Veränderungen einhergehenden Risiken zu managen - hier äußerten sich nur 21 Prozent positiv. Den Mangel an Zutrauen hinsichtlich der Entwicklung überzeugender Business-Cases führt Elton nicht zuletzt auf enttäuschende Projektergebnisse in der Vergangenheit zurück.

Am häufigsten ziehen die Technikverantwortlichen laut Studie den RoI (Return on Investment) und Kosteneinsparungen heran, um den Geschäftsnutzen der IT zu messen. Nur wenige Umfrageteilnehmer orientieren sich diesbezüglich an der möglichen Wertsteigerung ihres Unternehmens. Die beiden erstgenannten Messgrößen eignen sich nach Meinung des Beratungsunternehmens jedoch nur bedingt als Wertindikatoren: So empfanden lediglich 37 Prozent der CIOs, die Einsparungen als Maßstab für Business Value nutzen, dass der Wert der IT innerhalb des Unternehmens stärker wahrgenommen wird. Bei den RoI-Verfechtern waren es immerhin 53 Prozent, und bei denen, die den Unternehmenswert und damit auch die Aktionärsinteressen in den Vordergrund stellen, sogar 93 Prozent.

Aktionärsinteressen im Fokus

"Firmen, die sich am Shareholder Value orientieren, scheinen besser zu verstehen, worin der Wertschöpfungsbeitrag der IT besteht", schlussfolgert Elton. Das Consulting-Haus empfiehlt Unternehmen, sich darauf zu konzentrieren, Wertindikatoren, die für Aktionäre von Bedeutung sind, zu identifizieren und diese auf jedes einzelne Projekt zuzuschneiden.

Laut Studie steht der IT-Sourcing-Ansatz bei vielen Unternehmen auf dem Kopf: Angesichts der Tatsache, dass die IT-Infrastruktur zumindest in Teilen zur austauschbaren Ware wird, lässt sich der größtmögliche Wert in diesem Bereich über den Wettbewerb - etwa Internet-basierende Ausschreibungen - erzielen. Das Gros der Unternehmen greift jedoch immer noch auf einen bestimmten, bevorzugten Anbieter zurück. Bei komplexen Projekten hingegen - etwa geschäftsspezifischen Applikationen - gehen die meisten Firmen den Weg über den Wettbewerb. Gerade hier sei aber ein funktionierendes Vertrauensverhältnis zwischen Anbieter und Kunden unerlässlich, gibt PA-Spezialist Elton zu bedenken. (kf)