Nach einem sehr guten Jahr 2001 mit einem Wachstum von knapp 18 Prozent im non-kaptiven Bereich, also ohne die innerhalb eines Konzerns erzielten Einnahmen (bei T-Systems werden die mit der Deutschen Telekom und bei Siemens Business Services die mit Siemens erzielten Umsätze abgezogen), blieb die Entwicklung im deutschen Outsourcing-Markts 2002 mit nur 9,4 Prozent plus deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nichtsdestotrotz wuchs der Outsourcing-Markt in Deutschland im Vergleich zum Softwarelizenz-, Projekt- oder Hardwaregeschäft, das in vielen Bereichen einen Rückgang hinnehmen musste, immer noch weit über Durchschnitt.
Bild: Joachim Wendler
Outsourcing gilt als antizyklisch, das heißt gerade in Zeiten schwacher Konjunktur boomt der Markt für ausgelagerte Dienstleistungen. Kostenersparnis, Effizienzsteigerung und die Konzentration auf Kernkompetenzen sprechen angesichts der momentanen Rahmenbedingungen klar für Outsourcing Services. Weshalb also "enttäuschte" der Markt 2002?
Zwar waren die "Pipelines" voller denn je, die allgemeine Unsicherheit auf dem Markt führte jedoch zu einer gewissen Abschlussträgheit. Die zahlreich erwarteten großen Projekte, etwa bei der Deutschen Bank und der Bundeswehr sowie das LKW-Maut-Vorhaben kamen verspätet oder werden immer noch verhandelt. Im Falle der Bundeswehr wird der Vertrag vermutlich erst im kommenden Jahr unterschrieben. Letztendlich sorgte keines dieser Vorhaben im Jahr 2002 für nennenswerte Einnahmen, und es scheint, als hätten die größten Anbieter über ihren Kampf um diese Prestigeprojekte den Rest des Marktes vernachlässigt.