Kosten des IP-Verkehrs werden sichtbar

23.01.2002
Von Sabine Ranft
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Im Weitverkehrsnetz, das die Standorte der Deutschen Flugsicherung (DFS) verbindet, wächst der Anteil an IP-Verkehr. Diese Entwicklung bewog die DFS dazu, ein IP-taugliches Abrechnungssystem anzuschaffen. Ein solches System ordnet die Kosten im LAN einzelnen Anwendungen zu.

Die in Offenbach ansässige DFS ist verantwortlich für den reibungslosen Ablauf des bundesweiten Flugverkehrs. Ihre Aufgaben umfassen vor allem die Verkehrslenkung sowie die Entgegennahme, Bearbeitung und Weiterleitung von Flugplänen. Außerdem plant, errichtet und wartet die Flugsicherung alle für diese Zwecke notwendigen technischen Einrichtungen. Ihre Standorte verbindet sie über ein Weitverkehrsnetz, das auf Nortel-Networks-Komponenten basiert.

Über dieses Netz transportiert die DFS Flugpläne und Radardaten – aus historischen Gründen noch vielfach via X.25. Ursprünglich wurde es aufgebaut, um gegenüber einem ähnlichen Angebot von alternativen Carriern Geld zu sparen und eine höhere Verfügbarkeit zu erzielen. Inzwischen ist das Netz deutlich gewachsen. Die DFS betreibt darin heute Sprach-Daten-Integration und verwendet neben X.25 weitere Protokolle wie Frame Relay, QSIG und künftig auch ATM. Einen immer größeren Anteil im WAN erobern IP-Dienste.

Für die alten X.25- und Frame-Relay-Services nutzt die DFS schon seit längerem ein „Data Billing System“ von Nexus. Dieses System hatte den Zweck, die Kosten des Netzverkehrs transparent zu machen – sowohl für die Netzverantwortlichen selbst als auch für die Leute, die den Dienst anwenden. Es sollte klären, welche Daten überhaupt übertragen werden und ob sich das Netz rentiert.
Die DFS berechnet lediglich einen Einheitspreis, um intern Vergleichbarkeit herzustellen. Rechnungen wurden damit nicht erstellt. Dieses System hatte jedoch einen Haken: Es ließ sich nicht auf die Schnelle für IP anpassen.

Daher hielt die DFS Ausschau nach Alternativen. „Da gab es noch nicht besonders viel“, berichtet Armin Biegel, Leiter Produkt-Management Basisdienste bei der DFS in Offenbach. „IP-Accounting war zwar überall ein Schlagwort, funktionstüchtige Lösungen hingegen Mangelware.“ In Gesprächen sondierte der Spezialist die Möglichkeiten der Hersteller, eine solche Lösung nach seinen Vorgaben zu realisieren. Übrig blieb eine kleine Auswahl, die Biegel dann zu einer Teststellung aufrief. Darunter war auch die Uni-X Software AG aus Osnabrück mit der Lösung „Open Informer“.