Kein Generationenkonflikt in der DV-Welt

Kooperation mit dem Anwender sollte mehr im Mittelpunkt stehen stehen

08.01.1993

Die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" befragte 1400 DV- Fach- und Fuehrungskraefte in Amerika. Ergebnis: Uebereinstimmung zwischen alten DV-Hasen und jungen DV-Profis herrscht in so wichtigen Punkten wie:

- Der Mainframe wird bald der Vergangenheit angehoeren, dem Client- Server-Computing gehoert die Zukunft.

- Die DV muss in ein betriebliches Gesamtkonzept integriert sein.

- Outsourcing kann den eigenen Arbeitsplatz gefaehrden.

- Datenverarbeiter, die sich nicht weiterbilden, gefaehrden ihre Zukunft.

Auf die Frage, wie sich diese Harmonie zwischen Jung und Alt erklaeren laesst, meint ein in Oklahoma ansaessiger DV-Leiter: "Die Rezession ist ein grosses Druckmittel, und letztlich wissen wir alle, dass wir an der gleichen Front kaempfen."

In diesem Zusammenhang zitiert "Computerworld" eine Studie der Firma Stat Resources aus Cambridge/Massachussuchetts, die zu dem Schluss kommt, dass es bei der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Generationen weniger auf das Alter als auf die Persoenlichkeit der einzelnen Mitarbeiter ankommt.

Die Stat-Untersuchung, an der sich 400 DV-Profis beteiligten, nimmt eine Unterscheidung in fuenf Kategorien von DV-Spezialisten vor. Die Mehrheit, naemlich 42 Prozent der Befragten, wurde als Kaempfernatur eingestuft, also Desktop-Spezialisten, die strategisch denken. 24 Prozent gelten als Visionaere, die die strategischen Ziele der obengenannten Gruppe teilen, allerdings die PC-Entwicklung mit Skepsis verfolgen.

Zwei Kategorien befinden sich auf dem absteigenden Ast: zum einen die "Aufpasser", die an der Erhaltung des Status quo interessiert sind, und dann die "Ueberlebenskuenstler", die als Verteidiger der alten DV-Zeiten eingestuft werden.

Die Zukunft gehoert laut Studie allerdings den Technokraten, die sowohl technisch versiert sind als auch das noetige Kostenbewusstsein mitbringen.

Unterschiedlich beurteilen jung und alt lediglich die Frage nach der Dauer der Betriebszugehoerigkeit als Karrieresprungbrett.

Waehrend die unter 30jaehrigen ein laengeres Verbleiben beim gleichen Arbeitgeber als Schluessel fuer ihre weitere Karriere sehen, glauben etwa 60 Prozent der ueber 30jaehrigen und die gleiche Prozentzahl der ueber 40jaehrigen, dass die Dauer eines Arbeitsverhaeltnisses keine so grosse Rolle spielt.

Wichtiger fuer die Karriere sei, so Susan Alexander, DV-Leiterin der William-und- Flora-Hewlett-Stiftung in Menlo Park, Kalifornien, wie das Unternehmen, die Bedeutung der eigenen Datenverarbeitung einschaetzt. "Wird sie als niedrig eingestuft, sollte man den Arbeitgeber wechseln", empfiehlt Frau Alexander.

In einem Punkt sind sich laut Umfrage alle Beteiligten einig, naemlich dann, wenn es um die weiteren beruflichen Ziele geht: Der groesste Teil der Arbeitszeit sollte darauf verwendet werden, mit dem Anwender zusammenzuarbeiten.