Konzern profitiert von Lizenzverfahren Hoechst vergibt Auftrag fuer Bueropakete an Lotus

12.08.1994

MUENCHEN (ue) - Die Hoechst AG hat sich fuer das weltweit geltende Lizenzierungsverfahren "Passport" von Lotus entschieden, um vorhandene Software des Herstellers zu aktualisieren. Ein aehnliches Geschaeft hat der Frankfurter Chemiekonzern bereits vor anderthalb Jahren mit dem PC-Softwareriesen Microsoft abgeschlossen.

Das Auftragsvolumen fuer Lotus beruht auf einer weltweiten Bedarfsschaetzung der Hoechst AG und umfasst etwa 25000 bis

30000 Softwareloesungen, die in den kommenden zwei Jahren angeschafft werden sollen. Rund zwei Drittel davon entfallen auf das integrierte Bueropaket "Smartsuite", der Rest besteht aus Notes-Lizenzen. Der Auftrag steht fuer einen Generationswechsel, bei dem Hoechst sukzessive die DOS-Welt mit einer Windows- Oberflaeche ausstatten will und deshalb Updates fuer bestehende Applikationen benoetigt. Das Unternehmen betreibt allein in Deutschland 25 000 PCs, von denen mittlerweile gut die Haelfte Windows-tauglich ist. Der Rest soll im Laufe der kommenden vier Jahre ebenfalls auf diesen Stand gebracht werden.

Im DOS-Bereich setzte Hoechst ueberwiegend MS-Word als Textverarbeitung und Lotus 1-2-3 fuer die Tabellenkalkulation ein. Zur Umstellung auf Windows hat sich der Konzern weltweit fuer zwei Wege entschlossen: Die einzelnen Unternehmensbereiche konnten sich entscheiden, ob sie im Microsoft-Umfeld bleiben und mit MS-Office arbeiten oder statt dessen das Lotus-Pendant Smartsuite einsetzen wollen. Das Ergebnis des Auswahlverfahrens war offensichtlich einigermassen ausgeglichen.

Laut Otto Hernichel, zustaendig fuer den Einkauf von PC-Hardware und -Software bei Hoechst, wurde bereits vor anderthalb Jahren ein mit dem Lotus-Geschaeft vergleichbares Auftragsvolumen an den Lotus- Konkurrenten Microsoft vergeben. Das Gates-Unternehmen umwirbt Grosskunden mit dem Vertriebskonzept "Select".

Als wichtigen Aspekt des Geschaefts mit Lotus bezeichnet Hernichel die weltweit einheitlichen Vertragsbedingungen fuer alle Unternehmen innerhalb des international taetigen Konzerns. Auch kleinen Einheiten werde damit eine effektive Beschaffungshilfe fuer Softwareprodukte bei guenstigen Einkaufskonditionen geboten. Kompatibilitaetsprobleme befuerchtet man bei Hoechst nicht, da Bereiche wie Pharma- oder Faserprodukte grundsaetzlich wenig Ueberschneidungen haben.

Bei den Kommunikationssystemen fiel die Entscheidung zugunsten von MS-Mail und Lotus Notes als Standardprodukten. Im Gegensatz zu den Bueropaketen werden diese bereichsuebergreifend eingesetzt. MS-Mail dient dabei der reinen Nachrichtenuebermittlung, Notes misst man bei Hoechst dagegen eine strategische Bedeutung fuer das Informations- Management bei: Als Entwicklungsplattform wird die Groupware vor allem in zentralen Unternehmensbereichen fuer die dedizierte Datenverwaltung eingesetzt.

So laeuft eine mittlerweile weiterentwickelte Notes-Anwendung in der DV-Abteilung, wo Erfahrungen mit Hardware, Testberichte und Bugfixing in einer Datenbank gesammelt und vom Anwender ueber eine vorgefertigte Notes-Maske jederzeit abgerufen werden koennen.