Konzentration auf das Kerngeschaeft Keine Schulung mehr: Microsoft aendert die Ausbildungsstrategie

10.09.1993

MUENCHEN (hk) - Sparmassnahmen der Anwender zwingen auch Softwareriesen zum Umdenken. So laesst Microsoft seine Endbenutzerkurse auslaufen.

In Zukunft will man sich nur noch um die "Sicherung des Know-how- Transfers" kuemmern, also nur noch DV-Dozenten ausbilden und Institute mit der Schulung von MS-Produk-

ten beauftragen.

Aus Kostengruenden verzichten zunehmend die Unternehmen darauf, ihre Mitarbeiter nach Muenchen zu schicken. Wenn es um die Weiterbildung ihrer Beschaeftigten geht, nehmen die Betriebe eher regionale Anbieter in Anspruch, die in der Regel billiger und flexibler sind.

Microsoft will in Zukunft nur noch Dozenten ausbilden und Instituten nach Bestehen einer Qualitaetspruefung ein Zertifikat ausstellen, das sie berechtigt, die Handhabung von MS-Produkten zu unterrichten.

Durch diese Lizenzierungspolitik hofft der Branchenprimus, mit seiner Produktschulung bundesweit praesent zu sein. Hohe Kosten sollen entfallen da zum Beispiel die Unterhaltung der Institute und die Seminarorganisation wegfaellt. Selbst die Handbuecher werden zum Teil als Auftragsarbeit geschrieben.

Bei Microsoft heisst es dazu, dass man sich auf das Kerngeschaeft konzentrieren und nicht alles selbst machen wolle. Dies sei Teil der MS-Philosophie weltweit. Man muesse beruecksichtigen, so eine Unternehmenssprecherin, dass die Betriebe nicht nur MS-Software im Einsatz haetten und dass sich deshalb Trainingsinstitute mit einem breiten Angebotsspektrum eher dazu eigneten, eine komplette Ausbildung der Mitarbeiter in den Betrieben durchzufuehren.