Hersteller von Software für Business Intelligence (BI), Analysten und vor allem IT-Abteilungen sehen seit Jahren in der unkoordinierten Nutzung des Tabellenkalkulationsprogramms eine ständige Quelle für Fehler in den Geschäftszahlen. "Excel-Clients sind eine Plage für die IT und eine Droge für die Anwender. Niemand sollte diese Software zu mehr machen als zu einem Tool für die persönliche Produktivität", kritisiert stellvertretend Gartner-Analyst und BI-Spezialist Frank Buytendijk.
Dabei geht es den Kritikern gar nicht darum, die Leistungsfähigkeit von Excel grundsätzlich in Frage zu stellen, sondern vielmehr die unsachgemäße Nutzung anzuprangern, die zu erheblichen Problemen bei der Integration und Konsolidierung von Daten sowie zu Sicherheitsmängeln führt.
"Mit Excel lassen sich so viele betriebswirtschaftliche Funktionen nutzen, dass ein Anwender kaum an Grenzen stößt", erklärt Jörg Narr, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Barc-Institut in Würzburg. "Es gibt Kunden, die ihre gesamte Finanzkonsolidierung oder die Management-Rechnung gemäß dem EVA-Konzept (EVA= Economic Value Added) komplett mit Excel machen." Das Tabellenkalkulationsprogramm sei zumindest aus dem Controlling nicht mehr wegzudenken, zumal es auf dem Markt derzeit kein besseres Werkzeug für diese Anwendergruppe gebe.
Controller und andere Fachanwender liebten die einfache Bedienung und die Möglichkeit, individuell und kreativ zu arbeiten. So finden sich Excel-Arbeitsblätter heute fast überall dort, wo es um Aufgaben wie Berichtserstellung, Planung, Analyse oder Konsolidierung geht. Dienstleister und Anwender bieten zudem über das Web eine Fülle von Add-ins für Excel, die viele Arbeiten und Entwicklungen erleichtern. Das Kernprodukt selbst hat sich laut Michael Storck, zuständig für Business Development beim BI-Anbieter MIS, seit der Version "Excel 95" hingegen kaum geändert.
Mit der Benutzerzahl wachsen die Probleme