Kontakte knüpfen für die eigene Karriere

07.01.2003
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Stimmer sieht sich nicht als klassische Headhunterin: „Wir haben schon im Vorfeld sehr viele Informationen über beide Seiten.“ Die Kontakte zu den Unternehmen laufen meist über Führungskräfte oder Mitarbeiter, die zum harten Kern von Friends-Net-Work gehören, und nicht über die Personalabteilung.

Bewerber brauchen viel Geduld

Auch Stimmer spürt die Kehrtwende auf dem IT-Arbeitsmarkt: „Es herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Bewerberanfragen und offenen Stellen. Diese gibt es eher in mittelständischen Firmen als in Konzernen.“ Vergingen in Hype-Zeiten oft nur zwei Tage, bis Kandidat und Stelle im Netzwerk zusammengebracht wurden, dauert das heute Monate. Geduld und systematische Aufbauarbeit sind gefragt, bis man von seinen Kontakten profitieren kann.

„Ein Netzwerk muss bestehen, bevor ich es brauche. Viele wollen sofort Geschäfte machen. Das funktioniert nicht“, warnt Scheddin, die als selbständige Unternehmerin in verschiedenen Netzwerken aktiv ist. „Die erste Phase ist immer kennen lernen und Vertrauen erwecken.“ Wenn man auf einem Kongress jemand getroffen und dessen Visitenkarte eingesammelt hat, sollte man binnen drei Tagen an den Erstkontakt anknüpfen: „Das Einfachste ist, eine kurze E-Mail zu schreiben: Es hat mich sehr gefreut, Sie kennen gelernt zu haben, und sollten Sie das nächste Mal in der Stadt sein, lade ich sie gern auf eine Tasse Kaffee ein.“

 Identifiziert man diese Person als wichtig für die eigenen Ziele - arbeitet sie etwa bei der Firma, in der man ebenfalls unterkommen möchte -, sollte man einen Grund suchen, etwa einmal im Vierteljahr diesen Kontakt zu pflegen. Scheddin gibt dafür Anregungen: „Wenn Sie sich gemerkt haben, wofür sich diese Person interessiert und später zu dem Thema einen Artikel lesen, können Sie ihn ihr zuschicken.“ Es könne auch ein Buchtipp, eine Geburtstagskarte oder eine Einladung zum Golfturnier sein, je nach Interessenlage des Gegenübers.

Analog zu einer Freundschaft müsse auch Networking, das nicht auf Sympathie, aber Wertschätzung beruhen muss, die Möglichkeit bekommen, zu wachsen und zu reifen. Scheddins Faustregel heißt: „Nach sieben Kontakten ist eine Beziehung fruchtbar, so dass ich sie nutzen kann.“ Nicht alle geknüpften Kontakte lassen sich aber im persönlichen Dialog pflegen. Darum empfehle es sich, Veranstaltungen zu organisieren, auf denen sich mehrere zusammenfinden, die für das eigene Netzwerk nützlich sind.