Konsortium tritt gegen Microsoft an Die Versit-Allianz forciert die Computer-Telefon-Integration

13.01.1995

MUENCHEN (CW) - Apple, IBM, AT&T und Siemens haben Einzelheiten ihrer TK-Computer-Integration praesentiert. Auf einer Pressekonferenz in New York versprachen die vier Partner, deren Allianz den Namen "Versit" traegt, innerhalb der naechsten zwoelf bis 18 Monate einschlaegige Produkte auf den Markt zu bringen. Dabei wird Versit auf bekannte Loesungen wie Apples "Geoport", IBMs "Callpath" oder auf eine von AT&T und Novell entwickelte Telefon- Schnittstelle zurueckgreifen.

Die Versit-Spezifikation behandelt die Computer Telefony Integration (CTI), den Datenaustausch, die Audio-Video-Integration via Rechner, die Telefonie, die Nebenstellenanlagen, die Netzwerke und die Einbindung von Personal Digital Assistants (PDAs) in TK- Netze. Nicht nur den Datenaustausch zwischen Heim- und Buero-PC, sondern auch zwischen Handheld und Mainframe will Versit realisieren, berichtet die amerikanische CW-Schwesterpublikation "Computerworld".

Als Multimedia-Schnittstelle fuer die TK-Computer-Integration einigten sich die Versit-Mitglieder auf die Geoport-Architektur von Apple (vgl. CW Nr. 48 vom 2.Dezember 1994, Seite 4 "Branchenriesen entwerfen Norm fuer die globale Kommunikation"). Analysten werten die Versit-Loesung als Erweiterung der Apple- Technik. Ebenso fliessen Ansaetze von IBMs "Callpath" und der Novell- und AT&T-Schnittstellen TSAPI (Telephony Services Application Programming Interface) ein. Der Datenaustausch zwischen den Applikationen wird ueber die Opendoc-basierte Schnittstellen "Bento" vorgenommen. Bento ist eine Apple-Technik, die Objekte zwischen Macintosh- sowie Windows- oder Unix- Applikationen austauscht.

Marktbeobachter vermissen in der Allianz allerdings einen Vertreter der PC-Hersteller mit x86-Prozessoren. Die Versit- Mitglieder IBM, AT&T und Siemens haben zwar eigene Unternehmensbereiche, die x86-Rechner fertigen, an der neuen Spezifikation sind jedoch jeweils die TK-Dependancen beteiligt. Beispielsweise sitzt als Vertreter des deutschen Elektronikkonzerns dessen amerikanische Tochter Siemens Rolm Communications Inc., ein Hersteller fuer Nebenstellenanlagen, am Verhandlungstisch.

Compaq, Schwergewicht unter den Herstellern von PCs mit x86- Prozessor, war laut dem Brancheninformationsdienst "Computergram" zwischenzeitlich Versit-Mitglied, verliess die Allianz jedoch auf Druck von Lieferanten und schwenkte zur Microsoft-Loesung ueber. Die Softwareschmiede aus Redmond entwickelt mit dem Telephony Application Programming Interface (TAPI) derzeit eine eigene Loesung zur Computer-Telefon-Integration, die mit Windows 95 ausgeliefert werden soll.