ADVOrga baute Wasserkopf ab

Konsolidierung durch Nullwachstum

12.09.1975

WILHELMSHAVEN - Trotz Personalabbau waren die Umsätze je Mitarbeiter im Jahr 1974 für einige DV-Beratungs- und Software-Unternehmen noch nicht zufriedenstellend: der Größte, ADV/Orga (Wilhelmshaven), lag mit 75 000 Mark pro Mitarbeiter, der Branchenzweile Scientific Control Systems mit 71 700 Mark noch unter dem Durchschnitt von 76 000 Mark.

"Wir hatten 80 Mann in der Etappe - das war zuviel", erklärte bei der Jahrespressekonferenz der ADV-Orga F.A. Meyer KG der geschäftsführende Gesellschafter Friedrich A. Meyer. Vom Spitzenwert 332 im Jahr 1974 verringerte er die Mitarbeiterzahl auf jetzt 293. In der Verwaltung sind statt 44 jetzt nur noch 28 Mitarbeiter tätig, die Stuttgarter Geschäftsstelle wurde geschlossen etc. Der Pro-Kopf-Umsatz stieg so auf beachtliche 45700 Mark im ersten Halbjahr 1975 (gleiche Vorjahreszeit: 35800).

Aufschwung bei Paketen

Im Stammhaus wurde 1974 das Nullwachstum geprobt: der Umsatz erreichte 19,4 Millionen Mark (18,1 Millionen im Jahr 1973), - womit die Preissteigerung kompensiert war. Die Entwicklung bei den einzelnen Geschäftsbereichen war allerdingis sehr unterschiedlich: so gab es bei der Beratung ein Minus von 15 Prozent und beim Unternehmensbereich Software (Programm-Pakete und lmplementierung) ein Plus von 60 Prozent. Die Tochterfirma ADV-Orga Datenservice steigerte ihren Umsatz von 3,6 um 14 Prozent auf 4 Millionen Mark. Kräftigen Aufschwung nahm die Mitte 1973 gegründete ADV/Orga Schweiz: sie setzte 1974 bereits 1,4 Millionen Mark um und erzielte im ersten Halbjahr 1975 schon die selbe Summe. Weitere Wachstumschancen im Ausland sieht Meyer für die ADV/Orga nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Nahen und Fernen Osten. Überproportional verbessert hat sich der Absatz von Softwarepaketen: im ersten Halbjahr 1975 stieg der Umsatz gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum sogar um 360 Prozent. "Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, wird der Geschäftsbereich Software künftig kostendeckend arbeiten können" hofft F. A.

Meyer, der bisher vor allem wegen der Entwicklung neuer Pakete mit einer 40-Mann-Mannschaft per Saldo nur Verluste im Software-Geschäft verbuchen mußte: 1974 1,8 Millionen, insgesamt seit Bestehen der Firma 6,3 Millionen Mark. Meyer: "FÜr uns sind das Vorrat-Investitionen."

Rendite mit NPG

Renner unter den Advor-Paketen war der Generator für normierte Programmierung (NPG), mit dem bisher mehr als 1.5 Millionen Mark umgesetzt wurden. "Dieses älteste Softwareprodukt unserer Firma ist zugleich das einzige, mit dem bisher Gewinn gemacht wurde", erläuterte F. A. Meyer. An der Millionengrenze sind jeweils die Umsätze mit den vier Rechnungswesen - Paketen, darunter die in Lizenz übernommene "Dialog-Finanzbuchhaltung", die mit IBMs IFB konkurriert. Mit Software-Paketen wurden 1970 bis 73 zusammen 4,1 Millionen Mark, 1974 dann rund 2,6 Millionen Mark und im ersten Halbjahr 1975 über 1,6 Millionen Mark umgesetzt. Mit gewisser Skepsis sieht Meyer, dessen Unternehmen 1973 und 700 000 Mark und 1974 rund 580 000 Mark DV-Fördermittel für Software-Entwicklung bekam, die künftigen Aussichten auf Bundes-UnterstÜtzung: Anträge auf insgesamt 65 000 Mark Zuschüsse für verschiedene kleinere Projekte wurden zurückgezogen - der erforderliche Verwaltungsaufwand wäre höher gewesen als die zu erwartenden Mittel.