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Konkursgericht: MCI soll Zahlungen an KPMG einstellen

22.03.2004

US-Konkursrichter Arthur Gonzalez hat MCI (ehemals Worldcom) aufgefordert, die Zahlungen an seinen Wirtschaftsprüfer KPMG vorübergehend zu stoppen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, folgte der Richter am vergangenen Freitag einem Antrag von 14 Bundesstaaten, die KPMG nicht mehr als Auditor für den TK-Konzern sehen wolle. Bislang wurde aber noch nicht entschieden, ob dem Antrag stattgegeben wird. Die Anhörung ist für den 13. April anberaumt.

Die Regierungen der Bundesstaaten argumentieren, KPMG habe dazu beigetragen, dass der Carrier zwischen 1998 und 2001 angeblich mehrere hundert Millionen Dollar unterschlagen konnte. So hatte KPMG dem Unternehmen empfohlen, von seinen Tochtergesellschaften Lizenzgebühren für Dienstleistungen wie die strategische Planung des Gesamtkonzerns zu verlangen. Die insgesamt mehr als 20 Milliarden Dollar hohen Abgaben an den Mutterkonzern hätten die Worldcom-Töchter anschließend gegenüber dem Fiskus als Aufwendungen geltend gemacht (Computerwoche.de berichtete).

Von den Bundesstaaten wird diese Strategie offen als Betrug bezeichnet. MCI sei mit dem Steuertrick nur deshalb durchgekommen, weil KPMG als Buchprüfer die Korrektheit dieser Steuerstrategie bestätigt habe. Insgesamt verlangen die Bundesstaaten mehr als 500 Millionen Dollar Steuerrückzahlung, Strafe und Zinsen. Zusätzlich wollen sie KPMG zwingen, alle Zahlungen an MCI zurückzuerstatten. Insgesamt betrugen die Steuerberatungsgebühren in dem betroffenen Zeitraum 146 Millionen Dollar, KPMG erhielt allerdings nicht den kompletten Betrag.

In einem Statement bezeichnete MCI den Erlass des Konkursrichters als Standardprozedur, wenn eine Partei in einem Insolvenzfall Kritik an Beratungsverträgen erhebt. Die Anschuldigungen seien unbegründet, hieß es auch bei KPMG. Man werde daher die Tätigkeit für MCI fortsetzen, bis das Gericht eine Entscheidung fällt. (mb)