Konkurrenz setzt Symantec zu

29.11.2005
Den Security-Spezialisten belasten die Folgen der Veritas-Übernahme, der Weggang von Topmanagern und wegbrechende Marktanteile.

Bei Symantec, dem weltweiten Marktführer für Sicherheitssoftware, läuft das Geschäft derzeit alles andere als rund, berichten Analysten. Demnach räuberten die Konkurrenten McAfee und Trend Micro im lukrativen Consumer-Bereich Marktanteile. Angesichts sinkender Nachfrage sei das Unternehmen nun gezwungen, in dem bislang am schnellsten gewachsenen Geschäftsbereich um die Kundschaft zu kämpfen. Dabei punktet McAfee in Nordamerika durch lukrative Partnerschaften mit PC-Anbietern wie Dell. Der erwartete Markteintritt von Microsoft könnte Symantec im kommenden Jahr vor weitere Probleme stellen.

"Kauf durch Symantec war die beste Option"

Aus eigenem Antrieb wäre Veritas nie auf den Security-Zug aufgesprungen, räumt Ex-CIO Gary Bloom gegenüber dem Branchendienst "Computerwire" ein. Ein wichtiger Grund dafür sei jedoch gewesen, dass Symantec in diesem Bereich so gut aufgestellt sei, erklärte der neue Vice Chairman von Symantec. Mangels geeigneter Übernahmeobjekte in anderen Marktsegmenten sei das Unternehmen vor der Wahl gestanden, weiter organisch zu wachsen oder sich übernehmen zu lassen. "Zum Schluss kamen wir zu der Überzeugung, dass eine Fusion mit Symantec die beste Lösung darstellt", so Bloom: Die Unternehmen seien Marktführer in den - nach Ausgabenvolumen - größten IT-Segmenten Security und Storage. Darüber hinaus gebe es kaum Produktüberschneidungen. Nach den ersten rund hundert Tagen habe er den Eindruck, dass die Fusion relativ glatt verlaufe, erklärte Bloom.

Anfang November hatte Firmenchef John Thompson im Rahmen der Bekanntgabe der schwachen Zahlen für das zweite Geschäftsquartal 2006 eingeräumt, dass Symantec momentan noch stark mit der Integration des im Juli übernommenen Storage-Spezialisten Veritas beschäftigt sei und die Wettbewerber dies ausgenutzt hätten. Gleichzeitig kündigte er an, im dritten und vierten Fiskalquartal eine aggressivere Preispolitik zu fahren - als Antwort auf den Konkurrenzdruck im Markt für Sicherheitslösungen für große und mittlere Unternehmen.

Steve Berg, Analyst bei Punk Ziegel, glaubt, dass der Hersteller als Reaktion nun im Endkundengeschäft Produkte mit zusätzlichen Features zum gleichen Preis anbieten wird - eine neue Strategie, die sicher auch Folgen für das Umsatzwachstum hätte und sich auch in der Entwicklung des Nettoergebnisses niederschlagen könnte. Mit Problemen wie diesen habe sich der erfolgsverwöhnte Anbieter Symantec bislang nicht herumschlagen müssen, so Bergs Kommentar.

Der gestiegene Wettbewerbsdruck ist nur eine der Sorgen, die das Unternehmen aus Cupertino, Kalifornien, momentan umtreiben: Mitten in der Integration von Veritas verlor Symantec mit dem Chief Operating Officer (COO) John Schwartz und Finanzchef Greg Myers zwei wichtige Top-Manager.

"Im Hinblick auf eine der bislang größten Fusionen in der Softwareindustrie ist der Zeitpunkt denkbar schlecht", so Gregg Moskowitz, Analyst der Susquehanna Financial Group, Zwei Drittel eines bislang äußerst erfolgreichen Trios gehören nun nicht mehr dem Unternehmen an." (mb)