HANNOVER - Als "der zukunftssichere Partner" präsentiert sich ein Messejubilar: seit 25 Jahren ist Sperry Univac als Computerhersteller in Hannover vertreten.
Die erst kürzlich angekündigten Modelle 1100/20 und 1100/40 der Großrechnerserie 1100 werden noch nicht vorgestellt - sieht man einmal davon ab, daß eine Konsole der 1100/40 gezeigt wird, deren Bildschirm - getrennt von einer Univac 1108 in Frankfurt - Operator-Lehrprogramme abwickelt. Im Mittelpunkt steht das Computersystem 90/30, von dem weltweit über 350 unter Vertrag stehen, davon 100 in Deutschland. Univac ist stolz über den Erfolg der im Mai 1974 angekündigten Maschine: "Wir machen drei Abschlüse pro Woche." Das Wichtigste von dem, was Sperry Univac unter Zukunftssicherheit versteht, wird am System 90/30 demonstriert: Kompatibilität zu den größeren Modellen der Serie 90 sowie zu Mitbewerberanlagen (/360-20, /3, Honeywell Bull System 62 und Century-Reihe von NCR).
Univac will an Emulationsbeispielen den Nachweis erbringen, daß Programminvestitionen gesichert werden können. Benutzer von Mitbewerber-Anlagen sind aufgefordert, mit eigenen Programmen zu kommen, seien diese nun in RPG II, Cobol, Easycoder oder Neat 3 geschrieben. Das System 90/30 auf der Messe ist ausgestattet mit 131 K Bytes Hauptspeicher, einem Lochkartenleser mit einer Leistung von 500 Karten/min., drei Wechselplatten-Einheiten mit je 29 Millionen Bytes Speicherkapazität, sowie einem Schnelldrucker mit einer Geschwindigkeit von 500 Zeilen pro Minute. Die Messemaschine läuft unter dem Betriebssystem 05/3 ständig im Multiprogrammbetrieb.
Folgende Fähigkeiten nennt Univac als besondere Vorteile der 90/30 und als Voraussetzung, die Absatzchancen des Systems 90/30 in dem hart umkämpften Markt der kleineren und mittleren EDV-Anlagen (Monatsmiete 10 000 - 25 000 Mark) zu sichern:
- Befehlssteuerung per Mikroprogramm,
- Mehrzweckkanalprinzip (Multiplex- und Selektorkanäle),
- Realtime-Fähigkeit,
- Anschlußmöglichkeit von Datenübertragungs-Einheiten,
- Kompatibilität zu anderen Systemen .
In Ablöseverhandlungen bei IBM/3-Anwendern kommt Univac nach eigenen Angaben sehr zustatten, daß ein Aufsteigen zum System 370/ 115 nicht nur ein Wechsel der Hardware ist, sondern gleichzeitig bedeutet, daß der Kunde von einer neuen Vertriebsorganisation (Rausdatenverarbeitung), das heißt einem neuen Vertriebsrepräsentanten betreut wird. Ein Gesichtspunkt, der - so Univac - durchaus nicht zu unterschätzen sei, da eine EDV-Partnerschaft auch von den zwischenmenschlichen Beziehungen getragen werde. Bei Univac ist man jedenfalls zuversichtlich - im Hinblick auf die nächsten 25 Jahre.