MÜNCHEN (CW) - Der Fachbereich Betriebswirtschaft der Fachhochschule München hat eine Befragung angestellt über den Einsatz von Personal Computern. Die von Alois Dörringer erstellte Studie ergibt, daß Mikrocomputer in Deutschland in der Regel von solchen Anwendern gekauft werden, die sich damit in ihrem beruflichen Bereich Problemlösungen erwarten. Als "Spiel-Computer" werden Personal Computer nur sehr selten angeschafft. Im folgenden sind Fragen und Antworten aus der Untersuchung aufgelistet wiedergegeben.
1) Warum haben Sie sich für einen bestimmten Computertyp entschieden?
Fasche Empfehlung 7 Prozent Günstiger Preis 86 Prozent
Einfache Programmierung 21 Prozent
Einfaches Betriebsystem 19 Prozent Gute
Ausbaufähigkeit 7 Prozent
2) Wo setzen Sie Ihren Mikrocomputer ein?
Privater Einsatz 18 Prozent
Kommerzieller Einsatz 79 Prozent
Forschung und Lehre 3 Prozent
Aus diesen Angaben wird deutlich. daß, sich in der Bundesrepublik Deutschland genau entgegengesetzte Verhältnisse wie auf dem amerikanischen Markt zeigen. Dort werden Mikrocomputer meist für Hobby und private Aufgaben eingesetzt.
3) In welchen technischen Bereichen setzen Sie Ihren Mikrocomputer ein?
Hier wurde nicht nach Prozentzahlen gefragt, sondern es ging um das breite Einsatzspektrum.
Folgende Bereiche wurden genannt: grafisches Zeichnen, Prüffeldanwendung, Meßtechnik, statistische Berechnungen, Auswertung von Versuchsergebnissen, Prüfungen von Geräten zum Beispiel mit dem IEC-Bus, Testen von elektronischen Schaltungen, Arbeiten mit mathematischen und technischen Formeln, Qualitätssicherung, Amateurfunktechnik, Stabilitätsmessungen an Atomuhren, Programmsteuerung für Satellitenantennen, Funkfernschreiber, Codierung und Decodierung von Morsezeichen etc.
Deutlich kann festgestellt werden, daß die bemerkenswerte Flexibilität der Mikrocomputer den Einsatz in vielen technischen Bereichen möglich macht.
4) In welchen wirtschaftlichen Bereichen benutzen Sie Ihren Mikrocomputer?
Beantwortet wurde:
Für die Kundenkartei, die Lagerkartei und die Berechnung von Finanzierungsplänen, ferner für die Erfassung und Auswertung der Kostenrechnung, Vermögensberatung, Kalkulation, Datenspeicherung, Textverarbeitung und Steuerung einer Datenerfassungsanlage sowie zur Datenvorbereitung.
5) Sind Sie mit der Kapazität Mikrocomputers zufrieden?
Es antworteten
4 K reichen 4 Prozent
8 K reichen 80 Prozent
10 K reichen 4 Prozent
22 K reichen 4 Prozent
über 22 K reichen 8 Prozent
Auf die Frage, ob eine Erweiterungsmöglichkeit gewünscht werde, antworten 24 Prozent mit Ja.
6) Welche Ausstattung hat Ihr Mikrocomputer?
Drucker 39 Prozent
Zweiter Bildschirm 11 Prozent
Zweite Kassette 18 Prozent
Meßgeräte 25 Prozent
Interface-Koppler 7 Prozent
Interface-Eigenbau 7 Prozent
Bildanalysator 4 Prozent
Keine Geräte 29 Prozent
Da verschiedene Anwender mehrere Geräte einsetzen, ergibt die Summe der Prozentzahlen mehr als 100.
7) Welche Programme setzen Sie ein?
Auch hier wurde nicht nach Anzahl gefragt sondern es ging um einen Überblick des Einsatzbereiches.
Sehr häufig genannt wurden:
Datenerfassungsprogramme, mathematische Programme, statistische Programme.
Durchschnittlich häufig genannt wurden:
Meßprogramme, Kalkulationsprogramme, statistische Programme,
Lernprogramme, Finanzprogramme, Spielprogramme.
Vereinzelt wurden genannt:
Prämienberechnungsprogramme, Sortierprogramme, Prüfprogramme, Testprogramme, Haushaltsprogramme.
8) Wer entwickelte die Programme?
Programme wurden vom Anwender selbst entwickelt -82 Prozent
Programme wurden gekauft 18 Prozent
Der Rest hat noch keine Programme.
Bei einer Korrelationsbildung zwischen privatem Anwender und Kauf der Programme kann festgestellt werden, daß private Anwender fast zu 100 Prozent ihre Programme selbst schreiben, aber auch 82 Prozent der kommerziellen Benutzer haben diese Programme selbst geschrieben.
9) Weiche Programmiersprache benutzen Sie?
Assembler 4 Prozent
Maschinensprache 11 Prozent
Basic 75 Prozent
Erweitertes Basic 7 Prozent
Keine Angaben 7 Prozent
10) Welche Vorteile bietet der Einsatz Mikrocomputers?
Auch hier wurden keine Auswertungen für prozentuale Anteile gemacht, weil zu viele Einzelnennungen vorkamen. Als Vorteile wurden unter anderem genannt: Rationalisierung, einfache Datenspeicherung und Wiedergabe, Erweiterung der Computerkenntnisse, Zeitersparnis, Unabhängigkeit von Groß-DV-Anlagen, Verfügbarkeit am Arbeitsplatz, universelle Verwendbarkeit, Arbeitserleichterung, EDV zu Hause möglich, Erleichterung von mathematischen Berechnungen, Simulation von ansonsten teueren Experimenten.
10) Wie sind Sie mit der Hardware Ihres Computers zufrieden?
Sehr zufrieden 14 Prozent
Zufrieden 64 Prozent
Weniger zufrieden 14 Prozent Nicht zufrieden 4 Prozent
Keine Angaben 4 Prozent
12) Wie sind Sie mit der gekauften Software zufrieden (Spielprogramme und kommerzielle Programme)?
Sehr zufrieden 14 Prozent
Zufrieden 53 Prozent
Weniger zufrieden 25 Prozent
Nicht zufrieden 4 Prozent
Keine Angaben 4 Prozent
Die Käufer ausschließlich kommerzieller Programme sind aber zu 50 Prozent unzufrieden.
13) Wie sind Sie mit dem Service zufrieden?
Sehr zufrieden 21 Prozent
Zufrieden 46 Prozent
Weniger zufrieden 11 Prozent
Nicht zufrieden 4 Prozent
Ohne Angaben 18 Prozent
Eine Zusammenfassung der Beurteilung zeigt, daß ein Großteil der Befragten mit der Hardware zufrieden ist, die Software für Mikrocomputer aber noch viel Anlaß zur Kritik bietet (Frage 12). Auch der Service sollte besser zu beurteilen sein..
Insgesamt wird deutlich, daß die relativ wenigen Anwender, die ihre Computer für Hobby-Zwecke benutzen, mit der Hard- und Software sowie mit dem Service zufriedener sind als die kommerziellen Anwender, die ja auch höhere Ansprüche stellen müssen. In diesem Bereich findet sich fast ein Prozentsatz von 50 Prozent unzufriedener Programmkäufer; natürlich sind diejenigen, die ihre Programme selbst geschrieben haben, meist zufrieden damit.
Massive Kritik wird von den befragten Anwendern in folgenden Bereichen geübt:
Unzureichende Bedienungsanleitungen, Fehler in der Software, unzureichende Peripherie, Fehler in der Hardware, Schwierigkeiten mit dem Interface.
"Interessante Aspekte" ergeben sich bei den durchschnittlichen Kosten, denn nahezu 40 Prozent geben kaum Kosten bei Datenerfassung, Wartung und Pflege an. Etwa 8 Prozent der Anwender geben jedoch Kosten zwischen 300 bis 500 Mark monatlich an. Auf die Frage nach dem Nutzen ihres Personal Computers, antworteten 82 Prozent, daß der Nutzen "erheblich" sei.
Trotz aller Einwände scheint sich also der Mikrocomputer im entsprechenden kommerziellen und technischen Bereich im wesentlichen durchzusetzen beziehungsweise bereits zu bewähren.