Kommentar/Der Großrechner lebt - noch!

21.06.1996

Das letzte Halali für den Dinosaurier der Datenverarbeitung kam zu früh. Der Mainframe wurde verwundet, aber nicht zur Strecke gebracht, so die Analysten. Und die IBMer ergänzen: Der Großrechner ist vitaler denn je und bereit, mit den Herausforderern aus der ach so teuren und komplexen Client-Server- Welt die Kräfte zu messen.

"Host ist die tragende Säule der IBM"

Big Blue verkündet sein Host-Evangelium, um Big Iron zu verkaufen. Wer würde es ihnen verdenken. Auf Margen, wie man sie in den vergangenen Jahrzehnten rund um den Mainframe erzielt hat, möchte man nicht verzichten, denn das Großrechnergeschäft ist die tragende Säule des IBM-Gebäudes. Natürlich wissen auch die MVS- Marketiers, daß ihre Zeit abläuft. Wenn es soweit ist, werden sie die Anwender sogar bei der Migration in alternative Rechnerwelten unterstützen - zögerlich und unter dem massiven Druck der Kunden.

IBM ist nicht so dumm, die Mainframe-Investitionen ihrer Kunden aufs Spiel zu setzen. Über kurz oder lang wird es daher genügend Migrationspfade in eine offene Systemwelt geben, zumal Big Blue darauf setzt, langjährige Mainframe-Kunden an das eigene Unix- Derivat, die eigene Chiparchitektur und die eigenen Tools und Applikationen zu binden.