Kommentar Client-Server ja, aber wann?

08.10.1993

Eines vorweg: So mancher Sozialwissenschaftler duerfte bei naeherer Betrachtung der Eckdaten dieser Umfrage unter deutschen Banken und Versicherungen die Stirn runzeln. Bei einem Ruecklauf von gut 20 Prozent bei insgesamt 232 befragten Unternehmen von einer repraesentativen Expertenbefragung zu reden, ist, gelinde gesagt, schon ein wenig Schoenfaerberei - noch dazu, wo die "Top-Ten" der Branche (weil nicht zur Auskunft bereit) nicht mit beruecksichtigt werden konnten. Laesst man aber soziologische Kriterien beiseite, haben die hier veroeffentlichten Ergebnisse dennoch eine - wenn auch interpretationsbeduerftige - Aussagekraft.

Alles beim alten, koennte da zunaechst, bezogen auf das DV-Szenario der deutschen Finanzwirtschaft, das saloppe Fazit lauten, bei dem dann allerdings mehr als nur eine Frage offen bleibt. Zum Beispiel, wann denn den hier geaeusserten Lippenbekenntnissen Taten folgen - ganz zu schweigen von den komplexen Problemen eines heterogenen Netz-Managements. Oder wie waer es denn mit der kuenftigen Einhaltung von OSI-Standards, der Einfuehrung von ATM oder dem Thema Corporate Network? "Nichts Genaues weiss man nicht", heisst eine bekannte Redensart, und dies trifft nirgendwo besser zu als fuer die DV-Politik deutscher Banker. Hier eine weitere Momentaufnahme geliefert zu haben, ist der eigentliche Verdienst dieser Umfrage. Der Weg zum Client-Server-Computing jedenfalls scheint lang und angesichts der hier bekanntgewordenen Budgets steinig zu werden. Wirklich sicher ist dabei nur eines: Die Banken nehmen das Bankgeheimnis ernst, zumindest was ihre eigenen DV- Belange angeht. gh