D-Link baut WLAN-Familie aus

Kombigeräte für schnelle Funknetze

08.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Mitte Juni verabschiedete das IEEE den lange erwarteten Wireless-LAN-Standard 802.11g. Hersteller D-Link reagierte auf die Ratifzierung mit einer neuen Produktserie, die sowohl die neue g-Spezifikation als auch die WLAN-Variante a unterstützt. Zudem versucht sich das Unternehmen unter anderem mit Gateways als Lösungsanbieter im WLAN-Markt zu positionieren.

Mit der neuen Produktfamilie "Air Xpert" bringt D-Link WLAN-Geräte auf den Markt, die sowohl 802.11a als auch 802.11g beherrschen. Die Serie umfasst einen Access Point, ein Gateway mit integriertem Switch sowie eine Cardbus-Karte und einen PCI-Funkadapter.

Auf den ersten Blick scheinen Produkte, die beide schnellen WLAN-Standards (802.11a und g) unterstützen, nur bedingt Sinn zu geben. Laut Definition warten nämlich beide mit Transferraten von bis zu 54 Mbit/s auf. Ein Unterschied besteht jedoch hinsichtlich der genutzten Frequenzen: Während die A-Variante im Fünf-Gigahertz-Bereich funkt, verwendet die G-Spezifikation das 2,4-Gigahertz-Band.

Deshalb, so argumentiert D-Link, seien Kombigeräte durchaus interessant, da der Anwender bei diesen Lösungen je nach Bedarf entweder die Reichweite oder aber die Vermeidung von Interferenzen priorisieren könne. Wer etwa große Datenmengen über längere Strecken übertragen müsse, für den empfehle sich der g-Standard. Auf der anderen Seite bestehe bei der a-Spezifikation mit ihren acht nicht überlappenden Kanälen weniger die Gefahr von Interferenzen, wenn zum Beispiel auf engem Raum mehrere Funkzellen eingerichtet werden.

Ferner sind die Xpert-Produkte, wenn sie im 802.11g-Modus betrieben werden, laut D-Link für Anwender auch unter dem Aspekt der Investitionssicherheit attraktiv: Da die neue Spezifikation im 2,4-Gigahertz-Bereich arbeite wie das bislang erhältliche WLAN-Equipment, könne dieses weiterverwendet werden. Allerdings warnen Experten vor einem solchen Mischbetrieb von 802.11b und g in einer Funkzelle. In der Regel bremse dies die schnelleren 802.11g-Geräte aus, so dass nicht mehr die volle Transferrate von 54 Mbit/s erzielt werde.

Für User, die nur an schnellen Funknetzen auf Basis des 802.11g- Standards interessiert sind, hat D-Link die Produktfamilie "Airplus Xtreme G" im Portfolio. Weil sich diese Modellreihe bereits seit einigen Monaten auf dem Markt befindet, entsprechen die Geräte noch nicht der Mitte Juni endgültig ratifizierten Spezifikation, sondern einem früheren Draft-Entwurf. Um diese Produkte für den aktuell gültigen Standard tauglich zu machen, arbeitet D-Link an einem Firmware-Update. Dieses soll ab Mitte August auf der Web-Seite des Unternehmens (www.dlink.de) zum kostenlosen Herunterladen erhältlich sein.

Die Frage der Interoperabilität beziehungsweise Kompatibilität der unterschiedlichen Funkstandards ist jedoch nur ein Aspekt des Investitionsschutzes. Häufig stellt sich bei einer Migration von festverkabelten LANs zu Funknetzen auch die Frage, was etwa mit Netzdruckern oder -Scannern geschieht. Muss für die teuren Peripheriegeräte nach wie vor eine extra Kabelinfrastruktur vorgehalten werden, oder sind neuere Modelle mit WLAN-Option anzuschaffen? Eine Lösung, um diese Produkte in ein Funknetz einzubinden, ist der "DWL 810+". Er fungiert laut D-Link als ein Konverter, der jedes Ethernet-Gerät drahtlos netzfähig macht. Dabei übernehme die kleine Box Bridging-Funktionen und erlaube es, Scanner, Drucker sowie Spielekonsolen, Desktop-Rechner und Notebooks in ein Funknetz einzubinden. Die eigentliche WLAN-Anbindung erfolgt dabei auf zwei unterschiedliche Arten. Zum einen kann der DWL 810+ direkt mit einem 802.11b-kompatiblen Gerät im Ad-hoc- beziehungsweise Punkt-zu-Punkt-Modus verbunden, zum anderen aber über einen Access Point im Infrastrukturmodus angesprochen werden.

Der Konverter ist jedoch nur ein Produkt auf D-Links Weg zum WLAN-Lösungsanbieter. Mit dem "DSA 3100" hat das Unternehmen zudem ein Wireless- Service-Gateway im Programm, das nicht nur den sicheren Netzzugang per WLAN garantieren soll, sondern auch über ein integriertes Abrechnungssystem verfügt. Der Funktionsumfang der Benutzerauthentifizierung geht dabei über die reine Verbindungsfreigabe hinaus und erlaubt es, den Anwendern unterschiedliche Zugriffsrechte zuzuordnen. Auf diese Weise lässt sich steuern, welcher User auf welche Netzservices und Firmendaten Zugriff hat. Als Zielgruppe für das Service-Gateway sieht D-Link Unternehmen mit permanent genutzten Internet-Verbindungen sowie die Betreiber von öffentlichen Hotspots. Für Letztere will der Hersteller im Laufe des Jahres mehrere Produkt-Bundles schnüren. (hi)