Branchenzweiter künftig verantwortlich für 20 größere SNA-Netze

Kodak überträgt DEC das Management sämtlicher Netze

10.11.1989

ROCHESTER (IDG) - Die Eastman Kodak Corp. ist dabei, ihre Gunst in Sachen Informationstechnik zu verteilen: Nachdem der Kopierergigant seine RZ-Aktivitäten auf IBM übertragen hat, soll nun DEC die gesamten Sprach- und Datennetze des Konzerns managen.

Die Details dieses Superauftrags, der dem Zweiten der DV-Branche in den nächsten fünf bis zehn Jahren Hunderte von Millionen Dollar einbringen dürfte, wollen die beiden Partner bis Ende des Jahres ausgehandelt haben. Wie Alan Chase, der Verantwortliche für Produkte und Dienste im Bereich DV und Telekommunikation bei Kodak, bekanntgab, steht bisher folgendes fest: DEC zeichnet für das tägliche Business von der Pflege und Wartung der 20 SNA-Netze bis hin zu möglichen Veränderungen verantwortlich und übernimmt ungefähr 300 Mitarbeiter des Kodak-Netzwerkpersonals. Weiterhin tritt DEC bei der Auswahl von Netz-, Dienste- und Endgeräte-Anbietern als Generalunternehmer auf, wobei als wahrscheinliche Subunternehmer unter anderem AT&T, MCI -Communications Corp., die Rochester Telephone Corp. und IBM im Gespräch sind. Kodak selbst will sich - ungeachtet seiner strategischen Devise, sich nur noch auf das eigentliche Kerngeschäft zu konzentrieren - allerdings nicht völlig von seinem Generalunternehmer abhängig machen. Zum einen wird sich die bereits bestehende "Information Technology Management Group" künftig um Grundsätzliches kümmern.

Als Beispiel nennt Chase die Festlegung einer Netzwerkstrategie einschließlich der zugrundeliegenden Architekturen, Dienste und Standards.

Eine weitere Form der Kontrolle und Einflußmöglichkeit schafft der Foto- und Kopiererkonzern sich mit dem - noch zu etablierenden - Operations Review Committee. In diesem Gremium sollen Mitarbeiter aus beiden Unternehmen eng zusammenarbeiten und auf diese Weise sicherstellen, daß die Kodak-Netzwerke den jeweiligen Erfordernissen entsprechen.

Telecom-Manager Chase beschreibt die Aufgabenteilung so: "Kodak wird das Was' im Blick haben, das heißt also: welches Produkt, welchen Dienst und welche Qualitätsstufe zu welchem Preis und über welche Zeit; wie das dann umgesetzt wird, einschließlich der Auswahl eines bestimmten "Anbieters oder Betreibers, wird nicht mehr unsere Aufgabe sein."

An der Ausschreibung, die dem Superdeal vorausging, haben sich nach Angaben eines Kodak-Sprechers neben DEC noch fünf weitere Unternehmen beteiligt, deren Namen er jedoch nicht mitteilte. Allgemein war man in den USA davon ausgegangen, daß auch hier wieder IBM zum Zuge käme, nachdem Kodak im Sommer seine RZ-Aktivitäten an die Armonker übertragen hatte. "DEC hat am besten unsere Vorstellungen getroffen", erklärte Chase kurz und bündig. Man habe sich bei der Entscheidung von folgenden vier Kriterien leiten lassen: Mögliche Einsparungen, Auswirkungen auf den Kundendienst, Auswirkungen auf das Arbeitsumfeld bei Kodak selbst sowie potentielle Wettbewerbsvorteile. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, bezeichnete der Netzwerkexperte die Einsparungen als signifikant".