Best in Cloud 2012

Knowledge Productization Services - SAP verlagert Schulungssysteme in die Cloud

31.08.2012
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit dem Umzug seiner Education-Schulungssysteme auf eine neue Cloud-basierte Infrastruktur hat SAP mehr Flexibilität und eine höhere Skalierbarkeit erreicht. Damit tritt der größte deutsche Softwarekonzern beim diesjährigen COMPUTERWOCHE-Wettbewerb "Best in Cloud 2012" an.
SAP hat seine Education-Schulungssysteme auf eine neue Cloud-basierte Infrastruktur migriert.
SAP hat seine Education-Schulungssysteme auf eine neue Cloud-basierte Infrastruktur migriert.
Foto: SAP

Seit Ende September vergangenen Jahres ist SAPs Education Cloud in Betrieb. Mittlerweile laufen 80 Prozent der Schulungssysteme aus dem Bereich Knowledge Productization Services (KPS) auf der neuen Private-Cloud-Infrastruktur. Die umfasst inzwischen ein Volumen von 50 Terabyte. Der Schulungsbetrieb ist auf über 2000 virtuelle Maschinen verteilt, von denen rund drei Viertel jede Woche gelöscht und neu aufgesetzt werden müssen. Weltweit finden im Rahmen von SAP Education jährlich etwa 20.000 Schulungsveranstaltungen statt.

Das Einsatzszenario

Im alten Schulungsmodell betrieb KPS mehrere Masterlandschaften. Pro Masterlandschaft gab es eine bestimmte Anzahl an Target-Landschaften, auf denen schlussendlich die Schulungen stattfanden. Diese Landschaften waren alle semi-automatisiert vorinstalliert. Jedes Wochenende wurden sie durch selbstentwickelte Skripte von den Mastern aktualisiert. Jede Masterlandschaft hatte in dieser Architektur demnach einen eigenen Ressource-Pool an Targets. Eine Änderung der Pool-Größe war jedoch mit manuellem Aufwand verbunden und im Falle von Server-Bestellungen zusätzlich sehr zeitintensiv.

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Die Cloud-Lösung

Ziel des KPS-Projekts war es deshalb, die bereits bestehenden SAP-Trainingssysteme in einem zeitlich engen Rahmen von insgesamt 21 Monaten auf eine neue Cloud-basierte Lösung umzustellen. In der Cloud-Lösung gibt es nur noch einen gemeinsamen Hardware-Ressourcenpool. Aus diesen Master-Systemen lassen sich Offline-Templates generieren. Durch die Linked-Cloning- und Network-Fencing-Technik können in kurzer Zeit und mit wenig Aufwand Target-Systeme und ganze Landschaften erstellt werden.

Die Technik

Für SAPs Education-Cloud wurde ein eigenes Storage-Konzept entworfen, um die Performance mit der ständigen Verfügbarkeit der Content Library in Einklang zu bringen. Durch das Network Fencing veränderte sich zudem der Zugriff auf die SAP-Systemlandschaften, so dass an dieser Stelle ein Windows-Terminal-Server-Konzept erstellt und umgesetzt wurde. Schließlich musste die Cloud-Lösung auch in Bezug auf das hohe Volumen der Bereitstellung der Systemlandschaft optimiert werden, um die notwendige Stabilität und Verfügbarkeit zu gewährleisten.

Bei der Architektur der Infrastruktur wurde eigenen Angaben zufolge viel Wert auf die Sicherheit der Daten und Anwendungen gelegt. Die Hardware ist über zwei Datacenter verteilt, die Host Server in mehrere Cluster gruppiert, die jeweils eigene Spare Hosts und redundant ausgelegte Anbindungen haben. Die Daten sind zudem über verschiedene Storage Devices verteilt. Die Master Daten werden dabei über inkrementelle Backups täglich gesichert, und der Zugriff auf die einzelnen Layer der Infrastruktur erfolgt über ein detailliert ausgearbeitetes Benutzerkonzept gesteuert.

Der Business-Nutzen

Von der Cloud-Lösung verspricht man sich bei SAP mehr Effizienz und Flexibilität. Beispielsweise gab es im alten Modell mehrere Ressourcenpools, auf deren Auslastung jeweils separat geachtet werden musste. Mit dem neuen Cloud-Modell fällt dieser Mehraufwand weg. Es gibt künftig nur noch einen Hardware-Ressourcenpool, dessen Auslastung überprüft werden muss. Die Anzahl der Target-Landschaften variieren je nach Bedarf und lassen sich Woche für Woche flexibel anpassen.

Auch der Bereich "Security Patching" lässt sich effizienter abwickeln. Während im alten Modell alle Server (Master und Targets) gepatcht werden mussten, müssen in der neuen Welt nur noch die Master-Templates gepatcht werden, da die Targets inklusive Betriebssystem als Clones/Klone aus den Templates aufgebaut werden. Durch die Verwendung des Linked Cloning- und Network Fencing-Ansatzes konnten zudem die Prozesse beschleunigt werden. Statt früher zwölf Stunden dauert es nun nur noch 15 Minuten, um eineTarget-Landschaft aufzusetzen.

Im alten Ansatz wurden alle Schulungssysteme jeweils am Wochenende von den Mastern kopiert. Somit konnten an diesen Tagen planmäßig keine Schulungen stattfinden. Dies war vor allem für die Länder im Mittleren Osten und in Nordafrika von Nachteil, in denen das Wochenende auf andere Tage (Freitag/Samstag) fällt. Nur durch Ausnahmeregelungen und manuelle Prozesse konnten Systeme am Wochenende zur Verfügung gestellt werden. Durch das Cloud-Projekt wird in den Schulungslandschaften nun ein Start- und ein End-Datum hinterlegt. Bei Erreichen des End-Datums wird die Landschaft automatisiert gelöscht. Es findet kein gebündelter Wochenend-Refresh mehr statt. Die Laufzeitdauer einer Schulungslandschaft ist vollkommen frei wählbar. So lassen sich Schulungen global flexibler angebieten.