Know-how von Texas Instruments Microsoft moechte Taligent mit OLE-Tools Paroli bieten

27.04.1995

MUENCHEN (CW) - Im Konkurrenzkampf zwischen IBM und Microsoft wird ein neuer Schauplatz eroeffnet. Von Texas Instruments (TI) laesst die Gates-Company derzeit Werkzeuge fuer objektorientierte Anwendungsmodule erstellen, die weitgehend den Entwicklungskonzepten von Next und dem Taligent-Joint-venture von IBM, HP und Apple entsprechen - allerdings auf Basis des hauseigenen OLE 2.0.

"Arranger" heisst das von Texas Instruments unter Microsoft-Regie erstellte und fuer das dritte Quartal dieses Jahres angekuendigte Werkzeugpaket. Es dient der Entwicklung von OLE-Objekten, auf die die Anwender ueber einen Katalog zugreifen koennen, um sich damit ihre eigene Systemumgebung zusammenzustellen. Das Werkzeug soll sich aber auch zur Erzeugung von sogenannten Geschaeftsobjekten eignen - damit sind Komponenten fuer kommerzielle Anwendungen gemeint.

Diese Vorgehensweise entspricht exakt dem Konzept von Taligents "Common Point", das Mitte dieses Jahres an die Sponsoren geliefert wird. Erste Produkte fuer Anwender sind aber erst fuer Ende dieses Jahres zu erwarten (vgl. CW Nr.7 vom 17. Februar 1995, Seite 9: "Taligent: Wir optimieren die Entwicklung beim Anwender").

Der Unterschied liegt vor allem darin, dass sich die Taligent- Technik homogener darstellt und durchweg mit offenen Standards arbeitet. Microsoft setzt dagegen vor allem auf die hauseigene Technik fuer Object Linking and Embedding (OLE). Hier gleicht Arranger eher der Nextstep-Entwicklungsumgebung von Next, die bisher ebenfalls als relativ proprietaer gilt. Allerdings bemueht sich Next derzeit um eine Oeffnung seiner Umgebung fuer offene Standards.

Eine zentrale Rolle bei Arranger spielt das Client-Server- Entwicklungs-Tool "Composer for IEF" von Texas Instruments, das die OLE-Objekte erzeugen soll. Hinzu kommt, dass in einer spaeteren Produktversion, voraussichtlich Ende 1996, der Katalog durch einen Repository-Manager ersetzt wird, den TI ebenfalls fuer Microsoft entwickelt. Allerdings bleibt das Repository ein eigenstaendiges Produkt. Laut Microsoft stellt es dort die Grundlage aller kuenftigen Produkte fuer die Anwendungsentwicklung dar.