Kneipptour mit BPM

Kneipp automatisiert Business-Prozesse

15.03.2011
Von 
Susanne Franke ist freie Fachjournalistin in München.

Produkteliminierung als Wertschöpfung

Die Kneipp-Lösung
Die Kneipp-Lösung
Foto: Kneipp

Die Strategie-Roadmap sieht vor, nun sukzessive die drei Hauptgeschäftsprozesse mit der Model-to-execute-Software zu automatisieren. Als Pilotprozess nahm sich Kneipp einen Teilbereich des Hauptgeschäftsprozesses für die Produkteinführung vor: den Produktvernichtungs-Prozess. Mit diesem ersten BPM-Projekt (Business Process Management) betritt das Unternehmen Neuland, deshalb wählte es absichtlich keinen unternehmenskritischen Ablauf gewählt, wie Schulze ausführt.

Der Eliminierungsprozess eignet sich gut als Testablauf: Er gestaltet sich nicht allzu komplex, erforderte aber bis dato einen hohen Aufwand. Es galt viele Unterschriften und Begutachtungen einzuholen sowie die Wertberichtigungen für sämtliche Rohstoffe zu berücksichtigen. Der Prozess ist in Aris modelliert und wird von dort in die WebMethods-Suite übergeleitet, wo er dann automatisiert ausführbar ist.

Obschon die Produktvernichtung kein eigentlich wertschöpfender Prozess ist, hat Kneipp durch die Automatisierung konkrete Kosteneinsparungen von 35 Prozent erzielt, betont Schulze: "Heute erhalten wir auf Knopfdruck die notwendige Transparenz - eine Gesamtübersicht aller Kosten, aller Statusinformationen und des verbleibenden Rohstoffwerts."

Die Prozessumstellung ist als Erfolg zu werten: Die Abläufe wurden vereinfacht, es gibt keine redundanten Schritte mehr, die Entscheidungen lassen sich einheitlich und eindeutig treffen: "Durch den klaren Workflow sparen wir viel Zeit", betont Schulze: "In der Vergangenheit konnten wir etwa 15 neue Produkte in zwei bis drei Jahren auf den Markt bringen. Im vergangenen Jahre hingehen haben wir signifikant mehr Neuheiten und Produktänderungen eingeführt."

Mindestens genauso wichtig wie diese bereits errungenen Erfolge ist die aus dem Projekt gewonnene Erfahrung mit dem "Denken in Prozessen", so der CIO. Er habe registriert, dass die neue Denkweise das starre Abteilungsdenken bereits ablöse. Auf diese Weise werden, da ist Schulze sicher, die weiteren Projekte einfacher durchgezogen werden können. (qua)