SOA bei der Deutschen Bank

Klotzen statt Kleckern

21.01.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Unterstützung aus dem Vorstand

Von Anfang an konnte das Projektteam auf Rückendeckung aus dem Topmanagement zählen. Mit Hermann-Josef Lamberti, der als Chief Operating Officer im Konzernvorstand sitzt, hatten die SOA-Verfechter einen prominenten Fürsprecher. Wolfgang Gaertner, im Jahr 2007 von der COMPUTERWOCHE zum CIO des Jahres gekürt, will mit SOA einen Paradigmenwechsel von einer applikationszentrischen zu einer prozessorientierten Architektur schaffen. "SOA ermöglicht es, die laufenden Kosten des IT-Betriebs zu senken und neue IT-Funktionalität effizienter und schneller bereitzustellen", erläutert er. "Letztlich bedeutet SOA für uns mehr Flexibilität und schnellere Marktreife." Den entscheidenden Hebel für den Durchbruch von SOA sieht der Manager in der Frage nach der Business-Relevanz: "Schaffen wir es, Services anzubieten, die vom Business wirklich gebraucht werden, ihm das Leben direkt und spürbar erleichtern?"

Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank: SOA bedeutet Flexibilität.
Wolfgang Gaertner, Deutsche Bank: SOA bedeutet Flexibilität.
Foto: Deutsche Bank

Die Antwort gab Gaertner mit dem Projekt Orinoco. Dabei war die Ausgangslage einigermaßen komplex: Der Finanzdienstleister kommt auf vielen unterschiedlichen Wegen zu neuen Kunden, beispielweise über Filialen, Telefon, Web und Vertriebspartner. Bis zum Einsatz von Orinoco ging damit eine papiergebundene und manuelle Verarbeitung in den Service-Centern einher, verbunden mit zahlreichen Altanwendungen und verteilten Datenbeständen. Die Idee hinter Orinoco bestand darin, zusammen mit dem Business einen Standardprozess zu isolieren und mit einer Kombination aus Workflow und SOA-Diensten bereitzustellen. "Unterm Strich geht es uns darum, den Neukundenprozess zu standardisieren und zu automatisieren", so Projektleiter Schmidt. Wesentliche Vorteile für Business und IT sind die Reduktion der Durchlaufzeiten, ortsunabhängige Verteilbarkeit des Workloads und Transparenz des jeweiligen Stands der Arbeitsaufträge. Da sich Prozesse und Services für neue Prozesse wiederverwenden lassen, werden diese schneller marktreif. Generell stehe für die Banken das Thema Industrialisierung auf der Prioritätenliste ganz oben.